Pattaya

Pattaya, keine Stadt auf Gottes Erdkreis gleicht dieser! Ein Geschenk Thailands an die Welt!

Doch ich greife vor. Von Sianoukville ist dieser Ort in einer Tagesreise zu erreichen, doch man muss damit rechnen, erst am späten Abend anzukommen. Da ich Pattaya nicht kannte, zog ich es vor, dort im Hellen anzukommen, so dass ich in Trat übernachtete. Die Fahrt von Sianoukville bis Ko Kong ist landschaftlich sehr reizvoll, führt doch die Straße über Hügel durch Wälder. Allerdings, Ko Kong, ein größeres Dorf, hat viel von seiner touristischen Bedeutung eingebüßt, nachdem die Straße in den Süden des Landes (wieder) hergestellt wurde.

In Pattaya angekommen suchte ich erst einmal einen Ort, mein müdes Haupt zu betten. Dabei wurde mir dann auch sofort klar, warum Don Muang nicht ausgebaut wurde, sondern stattdessen ein neuer Flughafen her musste. Das hatte natürlich nichts mit Bodenspekulation zu tun, wie Böswillige immer wieder behaupten, sondern so spart der geneigte Tourist doch nun so um die zwei Stunden, bis er nach Patty gelangt, um sich dort von seinen Ersparnissen (nicht nur finanzieller Art) zu trennen.

Eins ist klar, keiner kommt wegen des Strandes. Er erinnert an den bekannten Kalauer: Wirt zu Gast: Wie fanden Sie das Schnitzel? Gast zu Wirt: Rein zufällig, als ich das Messer umdrehte! Aber der Rest ist einfach gigantisch. Im Norden riesige Hotels, dann so 3 bis 4 km Richtung Süden 3 parallele Straßen, die natürlich durch unzählige Sois untereinander verbunden sind, und das Ganze höhepunktet dann in der Walking Street. Im Westen das Meer und im Osten schließen sich dann die Fortbildungsinstitute für Thai, Hallen mit sehr großen Pool Billards, an.

Strand in Pattaya

In diesem Areal wird einem wird einem deutlich gemacht, wie sehr der Mensch doch Sklave seiner Verdauungs- und Geschlechtsorgane ist! Eine Bar neben der anderen, dazwischen Esslokale. Selbstverständlich kann man auch Bilder einheimischer Künstler, Souvenirs und vieles mehr, was das Herz begehrt, erwerben.

Das Ganze ist so ausgedehnt, würde man alle Bars der Bangla dort unterbringen, nur intime Kenner würden das bemerken. Um die Quantität des Angebotes körpernaher Dienstleistungen zu beschreiben, nur so viel: Würde eine Infanteriedivision nach einem längeren Manöver dort auf Urlaub entlassen, nach guten 20 Minuten würde man keinen Soldaten mehr sehen und kaum ein anderer Besucher hätte den Eindruck, die dortige Infrastruktur wäre unter Stress geraten. Aber wie gesagt, ich war nur während der lowen low Season dort.

Auf der Uferpromenade hatte ich den Eindruck, dass Thailand inzwischen auch Hartz IV kennt, konnte ich dort doch viele Einmann AGs und sehr viele Einfrau AGs bei der Arbeit sehen. Und das auch schon tagsüber. Ich meinte zwar bei vielen, dass sie besser daran täten, ihrem Beruf im dunkelsten Dunkeln auszuüben, gestehe aber gerne zu, dass ich diesen Markt nicht kenne.

Strandpromenade in Pattaya
Beeindruckt war ich von einem Go Go Etablissement, das mit 200 dort tätigen jungen Russinnen warb. Ich fand schon, das hieße eigentlich, Eulen nach Athen zu tragen, aber vielleicht tun sich viele Russen mit dem Englischen ähnlich schwer, wie die Thai. Auch verstärkte sich mein Eindruck, dass Frauen wohl sprachbegabter sind als Männer, gingen doch vielen Ladies dort Wendungen wie how much your name oder how are you tomorrow fließend von den Lippen, während sich die Männer in dieser Sprache eher schwer taten. Das die Russen wichtig für den Markt sind, neben Thai und Englisch ist auch vieles in Kyrillisch beschriftet.

Eine ganz neue Gruppe im Markt sind Inder. Allerdings, so munkelt man hinter vorgehaltener Hand, sind sie oft der Meinung, ein Doppelzimmer reiche für die gesamte (Gross) Familie. Und auch davon, dass ein so zwei Wochen lang von ihnen genutztes Zimmer danach eigentlich von Grund auf renoviert werden müsste. Das ist ein kulturelles Missverständnis, schließlich muss sich ein Inder ja entsprechend seinen Kastengeboten ernähren und er kann dabei durchaus nicht darauf vertrauen, dass die Restaurants die Mahlzeiten „artgerecht“ zubereiten. Um mir nicht den Vorwurf des Rassismus einzuhandeln, sei ausdrücklich darauf hingewiesen, dass das nicht für alle Inder zutrifft. Aber es war auch die Rede davon, dass längst nicht mehr jedes Hotel Inder aufnimmt. Ich stelle mir gerade den Rassismusaufschrei in Deutschland vor!

Inder in PattayaUnd dass die Inder überwiegend nur Sehleute sind die nur äußerst widerwillig ihr Geld ausgeben, trägt auch nicht unbedingt zu ihrer Beliebtheit bei. Dazu treten sie meist nur in sehr laut redenden Rudeln auf, die sich überall sehr indisch verhalten (freie Bahn dem Tüchtigen). Aber erlebt haben sie bestimmt was und wissen davon später zu Hause vieles Interessante sehr entrüstet zu berichten.

Schon länger dort sind Menschen aus dem mittleren Osten. Wohl ausgestattet mit Petrodollars, schauen sie sich dort um. Deshalb gibt es auch in einer Soi viele Restaurants, die ausschließlich Arabisch beschriftet sind. Nicht nur arabisch, auch ein wenig in Englisch: alocohl strictly forbidden! Fürwahr ein sittenstrenges und glaubensstarkes Völklein! So fiel mir denn auch in den 3 Tagen, in denen ich diesen Ort erkundete selbst am späten Vormittag kein betrunkener Araber auf. Auffällig dagegen war, dass ganztägig kaum Muslimas zu sehen waren und die sind aufgrund ihrer eigenwilligen modischen Vorstellungen gerade in Thailand unübersehbar.

Bar in PattayaDas machte mir den Islam natürlich sofort sympathisch, verbietet er doch nur Alkohol und selbstverständlich natürlich auch Schweinefleisch. Zwar ist Prostitution dort auch genau so verboten wie in Thailand, doch da Allah von seinen Anhängern nichts Unmögliches verlangt, haben einige Glaubensrichtungen die Ehe auf Zeit (gesetzliche Mindestdauer: 1 Stunde) erfunden. Eine solche Eheschließung ist natürlich an die strengen Formvorschriften islamischen Rechtes geknüpft. Da sich diese in Thailand nicht immer erfüllen lassen, wird der Allerbarmende bestimmt ein Auge zudrücken.

Gefallen hat mir der Baht Bus. Kleine Pickups kreiseln in rascher Folge durch den Ort und für 10 THB kann man eine beliebige Strecke mitfahren. Das wäre bestimmt auch eine gute Idee für Patong, doch fürchte ich, dass kein Fahrzeug auf dieser Welt so feuerfest ist, als dass es in Patong zu einem solchen Zweck einsetzbar wäre. Nicht gefallen hat mir dagegen die Idee der Stadtverwaltung, die Uferstraße mit Fußgängerampeln auszurüsten. Jeder Thai wird das Ansinnen, für einen oder mehrere Fußgänger an einer roten Ampel anhalten zu sollen, als reine Provokation empfinden, so dass diese Überwege sehr gefährlich sind.

Nach drei Tagen war ich sehr froh, dass mindestens jede Stunde ein Bus nach Ekamai fährt.

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