Nagorny Karabach – Armenien wie es vielleicht einmal ganz früher war

Armenien Nagorny Karabach 01Wikipedia meint zu Nagorny Karabach:

Nach der Oktoberrevolution von 1917 erhoben sowohl Armenier als auch Aserbaidschaner Anspruch auf Nagorny Karabach. Um das Gebiet kam es zu heftigen kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen der Demokratischen Republik Armenien und der Demokratischen Republik Aserbaidschan. Nach den Kämpfen wurden jedoch beide Staaten von der Sowjetunion annektiert. Das Zentralkomitee der Kommunistischen Partei Russlands entschied den Grenzkonflikt im Juli 1921 mit der Angliederung Nagorny Karabachs als sog. Autonomes Gebiet an die Aserbaidschanische SSR.

1988 eskalierte der Konflikt. Es gab Schießereien mit mehreren hundert Toten und Massendemonstrationen und Pogrome in Armenien und Aserbaidschan. In der Folge kam es zu beidseitigen Ausweisungswellen der jeweiligen Minderheit, die zu bewaffneten Auseinandersetzungen führten.

Beim Waffenstillstand 1994 hatten Armenien und Nagorny Karabach einen Großteil des von Bergkarabach beanspruchten Gebietes und eine Pufferzone zu Aserbaidschan besetzt.

So weit Wikipedia. Es sollte aber auf keinen Fall unerwähnt bleiben, Armenier stellten damals dort die Bevölkerungsmehrheit.

Die Aseri sind dieserhalb immer noch sehr beleidigt, ihre Banknoten und Münzen zeigen die Karte des Landes in den Grenzen von 1921.

Ein Ergebnis dieses Konfliktes: Die Grenze zwischen Aserbaidschan und Armenien ist geschlossen. Die Türken fürchten, Kurden könnten sich auf dieses Vorbild berufen und schlossen ihre Grenze zu Armenien. Der westliche Landesteil Aserbaidschans kann vom östlichen aus nur über dem Umweg durch Georgien und die Türkei oder den Iran erreicht werden. Über Land geht es nach Armenien nur durch Georgien.

Spannend wird das Ganze wenn man bedenkt, dass Armenier in der Türkei sehr ungeliebt sind und Aseri im Iran die größte nationale Minderheit bilden. Es leben im Nordwesten des Landes mehr Aseri sprechende Menschen als in Aserbaidschan. Aber auch Russland sitzt da zwischen mehreren Stühlen. Das heutige Armenien ist ein Geschöpf der Sowjetunion. Auch die damalige Lösung des Grenzkonfliktes. Damals folgte man wohl eher dem Motto, teile und herrsche; wie brisant so etwas werden kann zeigt das Beispiel Krim.

Von Eriwan sind es mit dem Bus rd. zwölf Stunden und mit dem shared Taxi sieben nach Stepanakert. Armenien hat wenige gute Straßen. Anders die nach Nagorny Karabach. Eine der beiden habe ich befahren und die war ausgezeichnet.

Die Grenze war nicht aufregend. Auf armenischer Seite nichts. Auf der anderen freundliche junge Männer die meine Daten in ein dickes Buch eintrugen. Sie wiesen mich darauf hin, dass ich mein Visum in der Reichshauptstadt im dortigen Außenministerium besorgen müsse. Außenministerium, das klang schon mal sehr gut. Das Land ist aber von keinem anderen Land in der Welt anerkannt, so dass auch dieses kleine Gebäude schon ein wenig überdimensioniert wirkte.

Armenien Nagorny Karabach 02Dort empfing mich ein freundlicher junger Mann der ein ausgesprochen gutes Englisch sprach. Ob ich mein Visum im Pass oder nur als Zettel haben wolle? Ach so, mit einem solchen Visum im Pass darf man natürlich nicht nach Aserbaidschan einreisen. Fünf Dollar, das war es dann. Kontrolliert wird das Ganze bei der Ausreise.

Stepanakert ist ein Dorf und wohl die einzige Hauptstadt dieser Welt in der man problemlos einen Parkplatz findet.

Armenien Nagorny Karabach 03Nur auf dem Busbahnhof war es etwas beengter.Armenien Nagorny Karabach 04Fremdsprachlich befindet man sich dort im Umbruch. Für Altsprachler liest es sich so:

Nagorny Karabach Armenien Schrift 02Für Neusprachler dagegen so:

Armenien Nagorny KarabachSchrift 01

Gute 1000 Meter oberhalb von Stepanakert liegt Suschi. Die Karabachler behaupten, dies sei die kulturelle Hauptstadt des Landes. Nun gut, es gibt dort eine neue Kirche zu sehen. Die ist, wie die alle anderen Kirchen dort auch, eine richtige Kerzenschmelze.

Nagorny Karabach Shushi 01Nagorny Karabach Shushi 01Aber auch noch die eine oder andere Moschee wie z.B. diese hier:

Armenien Nagorny Karabach Kulturkampf 02Armenien Nargony Karabach Kulturkampf 03Ach so, Armenier beklagen heftig, dass Aseri mit armenischen Kulturerbe sage ich mal lieblos umgehen und solche Steine im Straßenbau verwenden.

Armenien Nagorny Karabach Kulturkampf 01

Gewohnt habe ich ein einem Hostel das auch Armeniern recht beliebt war. Zum Abend spießten die größere Mengen Fleisch auf und grillten das. Dazu die landestypischen Beilagen wie Wodka, Bier, Brot und Salat. Man bestand selbstverständlich darauf, dass ich überall ausgiebig probierte.

30 km ++ entfernt liegt das Kloster Gandsassar – ein Bus pro Tag hin und einer zurück. Wie in dieser Gegend üblich auf einem hohen Berg gelegen und mit Festungsmauern umgeben. Schließlich gab es auch hier sehr viele Nachbarn die der Religion des Friedens anhingen. Sonntags fand dort ein Gottesdienst statt und ich musste mit. Ein armenischer Gottesdienst ist eine äußert langwierige Angelegenheit und so hatte ich ausreichend Gelegenheit mich umzusehen.

Armenien Nagorny Karabach Gandzasar 01Armenien Nagorny Karabach Gandzasar 02Nagorny Karabach Gandzasar 03

Einheimische versicherten mir, ich habe damit alles Sehenswerte auch gesehen.

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