In Turfan habe ich mich gleich ein wenig heimisch, sprich wie in Deutschland, gefühlt. Die Frauen dort trugen Kopftücher und auf dem Markt verlangte man von mir z.B. besch Kwai. Zum Verständnis, der Euro Chinas heißt umgangssprachlich Kwai und besch ist türkisch 5.
Auch mangelte es nicht an sonderbar aussehenden Gestalten.
Zur Abrundung des Bildes fehlten lediglich Arbeitssuchende, die schon morgens mit einer Bierflasche in der Hand unterwegs waren. Aber das mag auch am Islam liegen, dem die „Urbevölkerung“ dort anhängt.
Und auch sonst ist es dort ein einigen Stellen schon sehr unchinesisch.
So soll es früher überall in der Innenstadt ausgesehen haben. Sehr praktisch! Die Pflanze liefert Trauben und Schatten.
Aber das ist nur noch Museum. Tatsächlich ist Turfan inzwischen eine chinesische Stadt geworden.
Exkurs:
Neben den Uiguren sind die Tibeter die andere große Minderheit in China die die chinesische Kultur nicht übernommen hat. Beide leben vielfach nach ihren eigenen traditionellen Vorstellungen. China begegnet dem, indem es deren Siedlungsgebiete mit Han Chinesen flutet. Viele dort befürchten, so zur Minderheit in der eigenen Heimat zu werden und dass ihre Kultur und Sprache marginalisiert wird.
Aber nach all dem vielen China erfreut es das Auge, auch mal etwas anderes zu sehen.
Das Produkt Turfans ist Obst. Es hat in den wenigen Monaten des Wachstums mehr Sonne abbekommen als jedes Solarpanel in Deutschland im ganzen Jahr und schmeckt unbeschreiblich gut.
Und so nach einer Stunde war schen etwas mehr abgeladen.
Aber dieses ganze Zeug geht natürlich erst, seit Turfan einen Autobahnanschluss hat. Und auch hier wie so oft bei Obst, alles reift nur einmal im Jahr und das auch noch zur gleichen Zeit. Die traditionellen Produkte sind Rosinen und Nüsse. Rosinen deshalb, Uiguren sind Muslime und denen ist nur diese Art der Verwertung von Trauben gestattet.
Obwohl es dort fast nie regnet gibt es immer genug Wasser in dieser großen Oase und genau deswegen ist diese Gegend seit mehr als 3000 Jahren besiedelt. Reste davon kann man in der Umgebung bewundern. Aber das habe ich schon zu einer Zeit getan, als der Eselskarren noch das innerörtliche Taxi war.
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