Eine junge Dame, Um, blieb ein wenig länger bei uns. Sie wird in diesem Jahr 12 (nach unserer Art, zu zählen 11) und hatte anfangs einige Defizite im Umgang mit Zahlen. So war sie der festen Überzeugung, dass 8 + 7 87 ergibt… Ich habe ihr ein kleines Programm geschrieben und da übt sie täglich die Addition einstelliger Zahlen. Das klappt inzwischen schon ganz gut, selbst wenn das Ergebnis grösser 10 wird, sind nur alle Finger im Einsatz. Zu Anfang kamen noch die Zehen hinzu, aber die braucht sie inzwischen nicht mehr.
Auch wollte sie hier nie ein Fahrrad benutzen. Ich forschte etwas nach, warum. Ganz einfach, mit einem Farang im Hause, wie sähe das denn aus? Ein Motorbike müsse es schon sein! Warum fragst Du Deinen Vater nicht? He no have money! Why he not work? He no like! Vor einiger Zeit traf sie nach 2 Jahren ihren Vater, der selbstverständlich keinen Unterhalt leistet, wieder. Der schenkte ihr 160 THB.
Es regnete. Man sagt den Thai zwar nach, sie seien unzuverlässig, doch man kann sich hier fest darauf verlassen, dass bei solch einem Wetter der Strom ausfallen wird. Somit gab es auch kein Wasser. Um wollte vor der Schule duschen. Wir zeigten ihr einen üppig sprudelnden Abfluss vom Dach des Nachbarhauses und schlugen ihr eine Dusche (bekleidet) vor. Gesagt, getan. Um setzte eine Duschhaube auf, nahm einen Regenschirm, spannte ihn auf und lief zu der Dusche. Fertig geduscht und klatschnass benutzte sie für den Rückweg natürlich wieder ihren Schirm.
Jeder der Thailand etwas kennt, wird die folgende Geschichte gehört haben. Gesehen haben es bestimmt nur wenige, aber keiner hegt auch nur den geringsten Zweifel, dass es so oder ähnlich vielfach passiert ist.
Doch des besseren Verständnis wegen, zuvor ein wenig Landeskunde.
Für einen Thai gibt es kaum etwas Größeres, als angerufen zu werden. Erstens, er muss das Gespräch nicht selbst bezahlen und zweitens, für die nächste halbe Stunde ist Sanuk sicher. Eben weil man das eingehende Gespräch nicht selbst bezahlen muss, wird man es unter allen Umständen annehmen und nicht etwa zurück rufen.
Motosai im Regen ist nicht angenehm, insbesondere dann, wenn kein Ganzkörperkondom 
zur Hand ist. Aber ein Regenschirm tut es zur Not auch. Zwar ist dabei die Sicht nach vorne etwas beeinträchtigt, erfahrene Biker können sich aber am Bordstein ganz gut orientieren. Außerdem weiß jeder Thai, dass Autos, weil stärker, Rücksicht zu nehmen haben. (Hätte das Auto da nicht gestanden, wäre ich auch nicht da rein gefahren!)
Also, Thai mit aufgespanntem Regenschirm in der linken Hand auf dem Motosai unterwegs. Plötzlich klingelt das Handy. Natürlich greift er mit Rechts, den Schirm kann er natürlich nicht loslassen, nach seinem Tolesap (Telefon) und wundert sich, dass freihändig nicht so einfach ist und er ganz plötzlich auf der Straße liegt…
So ähnlich Um. Sie war dabei, ihre Abendessen zum Tisch zu bringen. Unglücklicherweise klingelte dabei ihr Handy. Und schon lag das ganze Essen auf dem Boden. mehr gesehen. Anrufen tut sie selbstverständlich nicht, Um ist ja nicht so dumm, als das sie nicht weiß, was ihr dann am Telefon gesagt wird.