Samarkand wurde vor so 2750 Jahren als Oasenstadt gegründet. Lange Zeit galt es als eine der bedeutendsten Provinzen des persischen Achämenidenreiches. Zu Wohlstand gelangte die persische Stadt durch den Handel mit den nördlichen und östlichen Regionen; die antike Seidenstraße verlief durch Samarkand und der auf dieser Handelsroute stattfindende Technologie- und Kulturaustausch hat wesentlich zur Blüte der Stadt in der Antike beigetragen. Alexander eroberte sie 329 v. Chr.
Unter islamischer Herrschaft florierte die Stadt, bis sie von Dschingis Khan 1220 zerstört wurde. Der mongolische Herrscher Timur (Tamerlan) machte Samarkand im 14. Jahrhundert zur Hauptstadt seines Großreichs. Lange Zeit war sie Kulturhauptstadt der islamischen Welt.
1868 kam die Stadt offiziell unter russische Herrschaft.
Wer heute Samarkand besucht sieht vor allem das, was und Timur und seine Nachfolger hinterlassen haben.
Ein Höhepunkt und ein Juwel islamischer Baukunst ist der Registan. Eher schlicht und streng. Ganz einfach schön und harmonisch.
Schauen wir uns mal die einzelnen Moscheen näher an. Jedoch, Moschee ist falsch. Richtig ist Madressa, denn hier handelte es sich um Koranhochschulen. Also die Ulugbek Madrasa (1417–1420), die Sher Dor Madrasa (1619–1636) und die Tilya Kori Madrasa (1646–1660).
Ich erinnere daran, der Architekt der Ulugbek war der gleiche, der auch das Mausoleum in Turkestan (Kasachstan) gebaut hat.
200 Jahre später entstand die Sher Dor Madrasa. Sher Dor bedeutet so viel wie Tiger enthaltend.Reiseführer streiten darüber, ob es sich bei den tierischen Wesen hier um Löwen oder Tiger handelt. Sicher ist auf jeden Fall, der Designer jener Fassade hat niemals zuvor Löwen oder Tiger gesehen. Das ist auch ganz klar, der Zoo in Taschkent entstand sehr viel später. Nicht rausgefunden habe ich bisher, wessen Gesicht dort abgebildet ist.
Der guten Ordnung halber weise ich darauf hin, dass der Koran die bildliche Darstellung von Menschen und Tieren verbietet. Gut zu wissen, dass man ihn in einer Zeit als der Islam noch eine Hochkultur war, nicht so bierernst nahm.
Wenig später entstand die Tilya Kori Madrasa. Sie war zugleich auch eine Moschee.
Wenige 100m entfernt vom Registan liegt die Bibi Khanum Moschee aus dem 15. Jahrhundert. Auf den Unterschied zwischen Theorie und Praxis im Islam habe ich mehrfach hingewiesen. Eine der Attraktionen Samarkands ist die Nekropole dort. Aber auch beim Grab Timurs, dem Gur Emir Mausoleum, war man nicht eben knauserig.
Je nach dem Stand der Sonne leuchtet die Kuppel in anderen Farben.
Gern hätte ich noch die schönen und gepflegten Hauser russischer Großbürger aus der Zarenzeit gezeigt. Da hat mir das Wetter aber einen Strich durch die Rechnung gemacht. Da die Aussichten für die nächsten Tage auch nicht gerade rosig waren bin ich weitergezogen.
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