Phuket hat in ganz Thailand den Ruf, ein sehr teures Pflaster zu sein und es ist kein Geheimnis, das hier alles daran gesetzt wird, diesen Ruf zu verteidigen. Hinzu kommt, die Inflation in Thailand trabt recht heftig und die Währung dieses Landes steigt und steigt. Und deshalb geraten hier immer mehr Expats in die Bredouille. Das Zauberwort heißt Kambodscha, ein Land, in dem zwar nicht Milch und Honig fließt, der Euro aber doch etwas wert ist und die Immigration keine Probleme macht. Also beschloss ich, Anfang Mai das gelobte Land zu besuchen und mir selbst ein Bild zu machen.
Beim Anflug auf Phnom Penh sah ich eine riesige neue Brücke über den Tonle Sap River. Nun, bisher hatte ich immer geglaubt, eine Bruecke sollte an beiden Enden an eine Straße angebunden sein, und die Khmer werden sich das bestimmt auch wie hier abgebildet, vorgestellt haben.
Aber das war hier etwas anders. Shame upon you, ihr Spender. Ja, auf der einen Seite erreichte sie über ein paar Serpentinen eine vielbefahrene Straße. Eine wirklich interessante Straße, hat man dort doch immer wieder vom Bus aus schöne Ausblicke auf den Tonle Sap River und kann gut beobachten, wie einen die Flussboote überholen. Und die andere Seite? Da waren vom Flieger aus nur unterschiedliche Brauntöne zu erkennen. (Ich schreibe hier ganz bewusst, die eine und die andere Seite. Dieser Fluss ändert zwei Mal im Jahr seine Fließrichtung, so dass man eigentlich nicht so richtig etwas wie links- und rechtsrheinisch sagen kann.)
Meine Vermutung wurde mir später von Sachkennern bestätigt. Die Brücke war ein Geschenk des Auslandes an Kambodscha, jedoch wurde die dortige Regierung erpresst, sie musste sich im Gegenzug verpflichten, mit eigenen Mitteln für die Straßenanbindung zu sorgen. Um die Schenker nicht zu sehr zu enttäuschen, wurde alle Busse aus dem Nordosten des Landes verpflichtet, diese Brücke benutzen. Sie können dieses Bauwerk zu mindestens während der Trockenzeit über eine gut 25 km lange Erdstraße erreichen. Auf diesen 25 km zählte ich 9 (neun) Baumaschinen und sah keinen einzigen Arbeiter. Nun, letzteres war klar. In nur wenigen Wochen beginnt die Pflanzzeit und das heißt es natürlich, ab auf den Acker. Und da die Arbeit im Reisfeld sehr anstrengend ist, sollte man sie schon ausgeruht beginnen.
Ein schönes Beispiel tatkräftiger Entwicklungshilfe, fordert nun doch die Busfahrt gegenüber früher 2 zusätzliche Stunden. Die sind aber ins Pausengeschäft (noch) nicht mit einkalkuliert. Und das ist natürlich besonders für die Eigeborenen ein riesiges Problem. Sind sie doch alle fest davon überzeugt, dass sie, haben sie tagsüber 2 Stunden lang nichts gegessen, alsbald des Hungers sterben müssen.
Bei der Einreise erlebte ich dann meine erste Überraschung. Das Visum für dieses Land gibt es bei der Einreise und kostet 20 USD. So das Gesetz. Und genau dieser Betrag wurde auf dem Flughafen gefordert. Das ist natürlich bei den Überlandgrenzen ganz anders. Dort wird selbstverständlich eine erhebliche Bearbeitungsgebühr verlangt. Dafür aber sind die Überlandgrenzen aber viel interessanter.
In Thailand sind Glücksspiel und Prostitution verboten, in Kambodscha ist Glücksspiel dagegen legal. Deshalb befinden sich gleich unmittelbar hinter jeder Grenze Kasinos, in denen die Thai ihr mühsam verdientes Geld schnell loswerden können. Dass dort auch Damen tätig sind, die den glücklichen Gewinner noch glücklicher machen möchten, bedarf keiner besonderen Erwähnung.
Bemerkenswert ist die Währung dieses Landes, der Riel. Die kleinste Banknote ist 100 Riel wert, die größte 20.000. Derzeit entsprechen 4000 Riel einem US Dollar, so dass man eigentlich immer das Volumen eines Ziegelsteins in wertarmen Geld mit sich schleppen müsste. Da die Khmer nicht dumm sind, erfolgen dann auch die meisten Zahlungen gleich in Dollar. Und die Khmer können das im Kopf sogar (richtig) umrechnen! Für Barang (das entspricht dem Thai Farang) haben sie natürlich einen Taschenrechner parat.
Auf dem Weg vom Flughafen konnte ich mir ein Bild vom Straßenverkehr in dem quirligen Phnom Penh machen. Er folgt Regeln, die denen Thailands durchaus vergleichbar sind. Allerdings, während in Thailand überwiegend links gefahren wird, fährt man in Kambodscha dank des französischen Erbes überwiegend rechts. Das ist natürlich nicht ganz so praktisch, denn Gebrauchtfahrzeuge in Asien, sie kommen vor allem aus Japan, haben meistens die Lenkung rechts.
Auch will es mir scheinen, dass bis vor wenigen Jahren Rückspiegel bei Mopeds aufpreispflichtiges Zubehör waren und man deshalb auf einen solchen Luxus gleich verzichtete. In Thailand weiß ein jeder, dass der linke Spiegel so eingestellt sein muss, dass sich der Fahrer während der Fahrt darin bewundern und der rechte so, dass sich seine Sozia während der Fahrt kontrolliert schminken kann. Das ist in Kambodscha allerdings genau umgekehrt, was wohl dem dort üblichen Rechtsverkehr geschuldet sein mag. Daher wird bei jedem Überholen auf Landstraßen gehupt. Allerdings, die Mopedfahrer kennen das Impulserhaltungsgesetz ganz genau und machen deshalb bereitwilligst Platz.
Anders dagegen der Fahrstil. In Thailand bieten die Mopedhändler die ganze Bandbreite der Kamikazekurse an, Einführung, Anfänger, Fortgeschrittene und hohe Schule für Farang. Da hat Kambodscha noch einen erheblichen Nachholbedarf, es gibt dort nur den Einführungskurs. Also eher etwas langweilig auf den Straßen. Ja, man kann sie sogar als Fußgänger problemarm überqueren!
Vermisst habe ich die Samlors, also etwas wie z.B. Garküchen auf Rädern mit seitlich angebrachter und untermotorisierter Zugmaschine. Eine großartige Erfindung Thailands, deren verkehrsberuhigende Wirkung gar nicht hoch genug geschätzt werden kann.
In Kambodscha dagegen folgt man eher dem Motto der Schiffsbauer: Länge läuft! Dort hat man völlig eigenständige Gefährte für den Personennahverkehr entwickelt, so rd. 5 m lange Wannen deren Deichsel auf einem Motorrad mit verstärkter Federung aufliegt. Diese Wannen rollen auf 2 kräftigen (natürlich ungebremsten) Rädern. Über die Wanne sind 10 Bretter genagelt und jede dieser so geschaffenen Sitzreihe kann 4 Khmer aufnehmen. Die Kunst des Fahrers besteht darin, zum einen seine Passagiere so zu verteilen dass das Ganze halbwegs ausbalanciert ist und zum anderen ist es auch nicht immer ganz einfach, das Teil kontrolliert zum Halten zu bringen. Aber wie gesagt, besser schlecht gefahren als gut gelaufen!
Vive la France! Nahezu überall gibt es für Pfennige zu jeder Tageszeit frische Baguettes und auch Wein ist im Gegensatz zu Thailand durchaus erschwinglich. Kambodscha baut seinen eigenen Kaffee an, so dass man in diesem Lande auf solche Köstlichkeiten wie three in one verzichten muss. Allerdings, obwohl die Sorte dort Robusta heißt, ist der Kaffee gewöhnungsbedürftig, dann aber sehr gut trinkbar.
Noch immer folgen viele Hotels französischer Tradition. Einzelzimmer, wozu das gut sein soll, das kann sich kein Patron dort so recht vorstellen und deshalb gibt es auch keine. Das Doppelzimmer allerdings hat zwei Betten, von denen das eine normal und das andere sehr breit ist! Mit der Bettwäsche zwar etwas umständlich, dennoch eine grandiose Kulturleistung! Und das alles zu ausgesprochen moderaten Preisen. Landesweit findet man überall und leicht ein sauberes Zimmer mit eigenem Fernseher und AC für 8 bis 10 Dollar. Und das (einzige) Mehrsternhotel am beliebtesten Strand von Sianoukville bot zur low season seine Zimmer für 30 Dollar an.
Beim Essen allerdings ist außer in Phnom Penh und der allgegenwärtigen Baguette leider sonst nichts Französisches erhalten geblieben. Die Khmer Küche ist nicht sonderlich aufregend und letztlich extrem gewürzarmes Thaifood. Und während die Thai immer die gleichen 4 Würzsaucen verwenden, kennt man dort nur derer drei. Ansonsten, ein Bummel durch einen lokalen Markt weckt ganz schnell den Wunsch, sich fleischlos zu ernähren.
Obst und Gemüse dagegen sind ok, allerdings entspricht die Auswahl eher dem Issan Standard. Für Laien: Alle Marktfrauen bieten das gleiche enge Sortiment an.
Entgegen anders lautenden Gerüchten kann man inzwischen in Kambodscha auch westliche Lebensmittel einkaufen. Ja sogar Frischmilch und TGM Produkte aus Thailand! Wenigstens in Phnom Penh, und manches Wenige auch in Sianoukville. Allerdings ist ein Blick auf das Verfallsdatum unbedingt angebracht. Das ist natürlich für den thailanderfahrenen Expat, der sich hierzulande z.B. schon einmal im Einkauf von Brot oder gar Aufschnitt versucht hat, nichts Neues. Jedoch, wie mir in Kambodscha lebende Expats versicherten, die Situation verbesser sich von Jahr zu Jahr.
Nun noch ein ganz wichtiges Lebensmittel. Neben einigen lokalen Brauereien verfügt dieses Land über 2 große. Seit den 60er Jahren gibt es das Angkor Bier aus Sianoukville. Es ist in Behältnissen abgefüllt, auf denen das Angkor Vat prangt. Später etablierte sich dann die Anchor Brewery in Siam Rep. Sie füllt ihr Bier in Hohlgefäße, auf denen ein Anker abgebildet ist. Welch geniales Marketing, welch toller Zufall, spricht man Angkor und Anchor im Englischen aus, ist eigentlich kein Unterschied zu hören. Und nun das wirklich Schöne. In touristischen Orten wie Siam Rep und Sianoukville wird dieses Bier in gekühlte Glaeser gezapft und 0,3 Liter für ½ bis 1 USD pro Glas verkauft. Das sind natürlich Preise, die manch einen Frühaufsteher dazu verleiten, den jungen Morgen geziemend mit einem (das ist hier nicht als Zahl gemeint) Vollen zu begrüßen. Und da ein Kaffee oder gar eine Cola erheblich teurer sind, spart man dabei sogar noch Geld. Fürwahr, ein großartiges Land!
Mein erstes Ziel war Battambang, so etwa 6 bis 7 Stunden mit dem Bus von Phnom Penh aus. Ich war vor 7 Jahren schon einmal dort und mir hatte die Stadt sehr gut gefallen. Richtig schöne etwas an gegammelte französische Kolonialarchitektur, ein Ort, um die Seele baumeln zu lassen. Zwar wurden damals (und werden heute immer noch) gegen 20 h die Bürgersteige hochgeklappt, aber das Teil hatte wirklich Charme.
Was ich nicht wusste, in den letzten Jahren wurde dieser Ort entwickelt. Schade eigentlich, denn Biberschwanzeindeckungen der Hauser aus kolonialer Vergangenheit wurden durch Blech ersetzt, die Anstriche grell gelb erneuert und die alten hölzernen Sprossenfenster mussten modernen Plastikkonstruktionen weichen.
Beherrschet wurde das Stadtbild von mehreren 10 stöckigen Hotels. In einem davon übernachtete ich und war dort der einzige Gast! Da ich schon seit einigen Jahren auf Phuket lebe, bin ich längst zu der Überzeugung gelangt, dass in dieser Weltengegend eher griechisch bilanziert wird und so wunderte mich das Ganze überhaupt nicht. Wie so oft in Kambodscha, man versicherte mir, dass dieser Ort ein gewaltiges Potenzial habe und man darauf vorbereitet sein wolle. Und wie so oft in Kambodscha, wenn ich dann Genaueres wissen wollte, hatten meine Gesprächspartner ihr Englisch plötzlich vergessen.
Mein nächstes Ziel war Sisophon ein unbedeutender Marktflecken am Treffpunkt zweier wichtiger Straßen. Wer es nicht kennt, der muss sich nicht zu schämen! Sisophon ist der Ausgangspunkt für einen Besuch von Bantay Cchmar, einer Ruine aus der großen Zeit
Angkors. Eigentlich eher unbedeutend, wird sie heute als Ausbildungsstätte für Restaurateure genutzt. Man kann sich allerdings sicher sein, in dem ganzen Areal der einzige Touri zu sein und das hat auch was. Google kennt dieses Bauwerk auch und meint, es sei über eine Erdstraße so nach guten 60 km von Sosiphon aus zu erreichen. Und so war dann auch der Weg das Ziel.
Jeder, der hier einmal war, kennt die Mopedtaxis. Auch in Kambodscha sind sie allgegenwärtig. Es gibt jedoch dort auch noch eine Luxusausführung, d.h. das Moped zieht eine Rikscha. Ich buchte also solch ein Gefährt und der Fahrer freute sich riesig, mich den Weg hin und zurück für 35 Dollar fahren zu dürfen.
Was bedeutet nun Erdstraße? Zunächst einmal, kein Asphalt, was allerdings nicht heißen muss, dass dort niemals welcher war! So ging es dann die ersten 10 km über den Schotterunterbau einer ehemals richtigen Straße und ich war mir sicher, dass wir für die 60 km mindestens 6 Stunden brauchen würden.
Doch dann Wunder des Ostens, diese Rüttelpiste wurde durch fest gefahrenen Lehm abgelöst. Und dort war sogar ein Straßenhobel tätig! Trotzdem auf jeder Straßenseite 2 tief ausgefahrene Spuren und sonst nur schwach geglättetes Wellblech. Konstruktionsbedingt war dieses Luxustaxi für eine solche Straße völlig ungeeignet. Wählte der Fahrer für sich eine der ausgefahren Spuren, wurde sein Gast durchgeschüttelt, entschied er sich dagegen so, dass die Rikscha in den ausgefahrenen Spuren fuhr, wurde er durchgeschüttelt.
Immerhin, die Fahrt dauerte nur gute 3 Stunden und führte durch kleine armselige Dörfer deren Holzhäuser sich um farbenfrohe und sehr gut gepflegte Wats gruppierten. Selbstverständlich hatten die meisten Häuser Stromanschluss und Fernsehantennen. Die hölzernen Häuser! Wie sich die Zeiten doch ändern. Vor guten 100 Jahren war es dem gemeinen Thai verboten, sein Haus aus Stein zu errichten, dies war dem Adel vorbehalten. Heute ist es genau umgekehrt ist doch inzwischen ein Haus aus Holz wesentlich teurer als eins aus Stein und Beton.
Zum Glück hatte es noch nicht richtig geregnet, Dörfer und Straße wären dann eine einzige Schlammwüste. Und so wunderte ich mich denn auch, auf dieser Straße herrschte für die dortigen Verhältnisse sehr viel Verkehr, dass bisher noch kein im Lande tätiger ausländischer Helfer die Möglichkeit erkannt hat, dort Hilfsgelder zu versenken. Aber vielleicht irre ich mich ja auch und das Geld ist längst geflossen denn immerhin waren alle Brücken solide Betonkonstruktionen.
Weiter ging es mit dem Bus nach Siam Rep durch eine Landschaft, die ähnlich aufregend ist, wie die norddeutsche Tiefebene. Siam Rep, dort muss man übernachten, wenn man die Ruinen von Angkor besichtigen will, ist eine richtige Boomtown, in der sogar Nebenstraßen nachts beleuchtet sind. Angkor zieht das ganze Jahr über Legionen von Touristen an. Und zwar so viele, dass die Bangkok Hospital Group dort ein eigenes Krankenhaus gebaut hat! Ansonsten, sollte man in Kambodscha ein Krankenhaus benötigen, in dem für die dortigen Verhältnisse überdurchschnittlich viele Patienten überleben, es gibt da noch Möglichkeiten in Phnom Penh, die Wikitravel so charakterisiert: If you need to see a doctor it is recommended you go to one of the international clinics. They can also arrange transfer to a hospital in Thailand if necessary. Und auch der, der im Krankheitsfall eher zur Selbsthilfe greift, sei gewarnt. Kambodscha ist ein Eldorado für Produktfälscher, so dass manche Apotheken dort hin und wieder preiswert wirkstofffreie Medikamente verkaufen.
Ich war zuletzt vor 7 Jahren dort und habe nichts wieder erkannt. Im Zentrum die Pub Street; sie trägt ihren Namen völlig zu recht. Ein Lokal neben dem anderen und auch die unmittelbare Umgebung ist mit Lokalen und Massagesalons auf das reichlichste gesegnet. Wer nun glaubt, dort die fröhliche Atmosphäre einer Bar in Thailand zu finden, wird bitterlich enttäuscht sein. Sicher, es bieten sich dort auch einige Freelancer an, aber eigentlich sind diese Läden zum Essen und zum Trinken gedacht. Letzteres macht bei einem halben Dollar pro Glas Bier durchaus Freude. Da der Durchschnittstourist maximal 4 Nächte in Siam Rep bleibt, ist aber keines der Lokale darauf angewiesen, sich eine Stammkundschaft aufzubauen. Wichtig ist ein ansprechendes Aussehen, um die Kunden anzulocken.
Ich habe bisher in keiner anderen Stadt Kambodschas so schlecht gegessen. Wer nun Thailand zu sehr vermisst, der folge dem Rat der Taxifahrer, der selbstverständlich gern und unaufgefordert gegeben wird.
Weiter ging es nach Phnom Penh, einer Stadt, der man durchaus die planende Hand der Franzosen ansieht. Leider hatten die Planer damals nicht mit dem heutigen Straßenverkehr gerechnet, so dass vor allem Parkplätze fehlen.
Findig, wie die Leute dort nun einmal sind, benutzt man zum Parken die Bürgersteige und die wenigen Fußgänger, welcher Khmer läuft schon freiwillig, werden auf die Fahrbahn verwiesen. Ich mag diese Stadt sehr, sie ist zwar quirlig, nicht aber hektisch. Wirklich schön ist der Sisowath Quay, die Uferstraße am Tonle Sap River. Auch bietet diese Stadt neben dem Königspalast und dem Nationalmuseum weitere Touristenattraktionen wie die killing fields, dort haben die roten Khmer tausende umgebracht, und sinvollerweise gleich daneben die shooting range. Dort kann man von einer AK 47 bis zu einer Panzerfaust alles Mögliche ausprobieren.
Das ist allerdings kein billiges Vergnügen. Wie jeder Verteidigungsminister weiß, ist Munition teuer. Leider fand mein Taxifahrer den Russenmarkt nicht. Obwohl er fließend yes Sir antwortete, wird er mich wohl doch nicht so recht verstanden haben.
Anmerkung: Wegen seines Lohnniveaus ist Kambodscha ein beliebter Standort für die Textilindustrie. Auf dem Russenmarkt werden Originaltextilien 2. und 3. Wahl verkauft. Und selbstverständlich vieles mehr, was die asiatische Fälscherzunft produziert. Ein Muss für jeden Besucher dort.
Weiter ging es. Der im Lande überall erhältliche Reiseführer für die Küste nennt 4 Orte. Einer davon ist Kep. Doch bei der Durchfahrt sah ich, diesem Ort wurden etwa 10-mal mehr Worte gewidmet als er Häuser hat. Ich frage mich noch heute, wie es ein solches Teil in Reiseführer und auf Landkarten schafft. Gut, früher war dieser Ort mal Sommerresidenz der französischen und einheimischen Hautevolee. Aber auch nur deshalb, weil er damals der einzige auf dem Landweg zu erreichende Ort dieses Landes war, der unmittelbar am Meer lag.
Die Villen der ehemaligen upper ten verfallen nun still vor sich hin, unter den roten Khmer wurden sie zu Volkseigentum und deren Besitzer umgebracht. Heute gelten sie als herrenlos.
Ich blieb also im Bus sitzen und fuhr 25 km weiter nach Kampot. Eine Entscheidung, die durchaus richtig war; die beiden Busse, die täglich Kep durchqueren, halten dort nicht freiwillig. Kampot ist eine ruhige Kleinstadt und die Häuser am Fluss noch sehr französisch.
Tolles Seafood sowie gemütliche von Einheimischen und Barang betriebene Lokale. Hätte ich noch ein weiteres Buch gehabt, dort wäre ich gern länger geblieben.
Nächster Halt Sianoukville. Den besten Überblick gibt Google Earth, die City, eigentlich eine breite Straße, um die sich einige Wohnquartiere gruppieren, ein Markt, drei Strände und der einzige Tiefseehafen dieses Landes. Dort konnte ich sogar ein Schiff zu bestaunen! Zu erreichen ist dieser Ort nur auf dem Landweg, d.h. mindestens 4 Stunden mit dem Bus von Phnom Penh. Also Einkäufe bitte sorgfältig planen! Es gibt zwar einen Flughafen, der ist aber nicht in Betrieb. Als er eröffnet wurde gab es denn auch gleich Bruchlandungen. Manche Khmer glauben, dass vor Baubeginn die dort lebenden Geister nicht richtig besänftigt wurden und sind überzeugt davon, dass deshalb ein Flughafen an dieser Stelle niemals funktionieren wird. Andere dagegen glauben, dass einige Busgesellschaften ihre Finger im Spiel hatten.
Dieser Ort ist ein Mekka für Backpacker, kann man dort schon ab einem Dollar übernachten! Und wer keine allzu großen kulinarischen Anforderungen stellt, ist dort auch gut aufgehoben. Und an einem dieser Strände liegt ein Restaurant, das vorgibt, Deutsch zu kochen. Ich unterhielt mich etwas mit dem Wirt und der meinte, dass man in der High Season dort durchaus Geld verdienen könne und der selbstverständlich auf das gewaltige Potential dieses Ortes verwies. Schließlich habe es ja in Patong vor 30 Jahren auch nichts gegeben!
Dort lernte ich dann auch einige dort lebende Deutsche kennen. Sie kamen alle aus Thailand und schwärmten davon, wie einfach es doch Kambodscha einem jeden macht, dort zu leben. So kommt keiner auf die Idee, für eine Aufenthaltsgenehmigung einen Einkommensnachweis zu verlangen. Und ein Haus zu mieten, das ginge auch so ab 150 Dollar pro Monat. Meine Fragen nach den im Ort verfügbaren Lebensmitteln wurden mir regelmaessig dahingehend beantwortet, dass das Essen bei den Bierpreisen dort eher einen minderen Stellenwert habe. Richtig ins Schwärmen gerieten sie, wenn sie von den Preisvorstellungen der im Orte üblicherweise zu später Stunde tätigen Damen zu erzählen wussten. Und außerdem sei Patty auch nur eine Tagesreise entfernt.
Die drei Strände, Victory Beach, eher nichts Besonderes aber bei den Einheimischen sehr beliebt. Auf dem benachbarten Victory Hill gibt es dann etliche Restaurants und Bars, wie man sie aus Thailand kennt. Der Beach für Einheimische und Touristen schlechthin ist Ochheuteal. Die ersten 500 Meter, ein Restaurant und eine Bierbar neben der anderen. Und bestellt man in einem dieser Läden etwas, darf man selbstverständlich deren Strandliegen und Sonnenschirme aufpreisfrei benutzen. Für Unentwegte, man kann dann noch so 5 km am Strand weiterlaufen und hat den Strand für sich allein.
Dieser Strand endet an einer Klippe, vor der ein Klong eine übelstrichtende schwarze, garantiert sauerstofffreie Brühe ins Meer entlässt. Der Gestank dort ist entsetzlich! Was natürlich nicht ausschließt, dass auch dort mehrere Beherbergungsbetriebe ihre Dienste anbieten.
Die Photoshopkünstler von Tourismcambodia bilden das so ab:
Und dabei wurde dann Tiefschwarz durch Grün- und Türkistöne ersetzt.
Von der Klippe aus blickt man dann auf den Otres Beach. So 10 km lang ein breiter, von Tamarisken gesäumter menschenleerer Strand. Einfach herrlich!