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Indien 2020 - thailand-total
Wenn es so viele Schreiften gibt, wie viele Sprachen und Dialekte gibt es dann Indien

Indien 2020

Zuletzt war ich vor so guten 30 Jahren in Indien und wollte heuer doch mal schauen, wie sich das Land entwickelt hat. Wie es so heißt, es steht im Wettbewerb mit China. Und das hat in den letzten Jahrzehnten so richtig rangeklotzt.

Schaut man nur auf neue Eisen- und Autobahnen, Wohnmaschinen und Fabriken steht es dabei mindestens 5:0 für China. Dafür aber sieht man in Indien kaum die in China allgegenwärtigen Überwachungskameras und eine Polizei, die jederzeit sofort personalreich zur Stelle ist. Auch die chinesischen SWAT Teams, die auf öffentlichen Plätzen verhindern, dass mehr als 3 Personen zusammen stehen, habe ich in Indien nicht vermisst. Ich muss auch nicht extra erwähnen, der Great Firewall ist eine chinesische Erfindung.

Aber Indien ist natürlich ganz anders als China. Auf jeder Banknote steht der Wert dieses Scheins in etlichen Schriften. Wie viele Sprachen, Dialekte und Mundarten mag es dann wohl in Indien geben? Ich bewundere die Inder immer wieder dafür, dass es ihnen gelungen ist, ein solches Land zusammenzuhalten.

Vergleiche ich das mal mit Europa, dort definieren sich die meisten Staaten über ihre Landessprache, und deren Probleme, sich auf eine gemeinsame Politik zu einigen, sind sprichwörtlich. Eigentlich müsste Indien schon längst in viele Nationalstaaten zerfallen sein. Aber wahrscheinlich sind die Inder zwar ärmer aber letztendlich doch sehr viel klüger als die Europäer.

Der Flughafen von Delhi warb damit, von Skytrax als bester Zentralasiens gewählt zu sein. Denke ich da an die Konkurrenten wie z.B. Islamabad, Kabul, Frunse usw. ist das Lob dann doch eher eingeschränkt. Aber immerhin, man hat richtig Geld in die Hand genommen und einen gut funktionierenden Flughafen hingestellt.

Das Beste, er ist per U Bahn angebunden. Dass ich wirklich in Indien war merkte ich sofort. Am Eingang der U Bahn sprach mich ein hilfreicher und freundlicher Mensch an und teilte mir mit, sie würde heute leider nicht fahren. Aber ich hätte großes Glück, er habe ein Taxi.

Mit dieser U Bahn kam ich überall bequem hin. Ungern erinnere ich mich an das frühere Gemurkse wenn ich mit einen Taxi besichtigte. Und zu sehen gibt es in Delhi viel.

Innerstädtisch sieht es ganz oft so aus:

Da sind die Häuser mit Geschäften. Für die ist es selbstverständlich, den halben Bürgersteig als Auslage zu benutzen. Richtung Fahrbahn folgen dann Buden, die buntes Allerlei anbieten. Meistens in mindestens 2 Reihen. Die Fahrbahn selbst ist ein guter Platz für Verkaufsstände auf Rädern. Ein wenig Platz bleibt manchmal frei. Den nutzen Tuk Tuks, Fahrradrikschas und Fernbusse.

Die Inder machen gerade die Erfahrung, es ist viel leichter, Autos als Straßen zu bauen. Immer wieder kommt es ganz anders als man dachte. Hat man einen Riesenstau durch eine Brücke entschärft, lockt die so viel neuen Verkehr an das alsbald ein neuer Dauerstau entsteht.

Lt. Wikipedia sind die Inder Weltmeister der Verkehrstotenstatistik. Viele führen das auf die Straßenverhältnisse zurück.

Neu für mich waren die vierspurigen mautpflichtigen Highways. Hier gilt die einfache Regel, rechne mit allem. Angefangen von (heiligen) Kühen, entgegenkommenden LKW und landwirtschaftlichen Nutzfahrzeugen, Kleinstfahrzeugen mit wenigstens 25 Passagieren usw. usw. Besonders spannend ist es nachts. Viele Inder sind der Meinung, vor Mitternacht brauche man keine Fahrzeugbeleuchtung.

In ländlichen Gebieten ist es anders. Google Maps zeigt dort Straßen. In Wirklichkeit handelt es sich ganz oft dabei um eine Folge von Schlaglöchern die von Asphaltresten zusammengehalten wird. Das sind die unfallärmsten Straßen des Landes. Sind sie asphaltiert sind sie oft so schmal, dass bei der Begegnung von PKW und Zweirad ein Verkehrsteilnehmer den Asphalt mit zwei Rädern verlassen muss.

In der Hauptsache ist es aber die brutale und rucksichtlose Fahrweise dieser Irren. Einer meiner Fahrer erklärte mir das so: In India you need a good horn, good brakes and good luck.

Nie würde ich mich in Indien mit einem eigenen Fahrzeug auf die Straße trauen. Dagegen ist Thailand das reinste Paradies.

 

In Delhi habe ich keine Kühe mehr auf den Straßen gesehen. Das mag in den Vororten ganz anders sein. Denn diese erstaunlichen Tiere ernähren sich von solchem Müll und sind auch noch in der Lage, den in Milch, Butter und Käse zu verwandeln. Kein Wunder dass manche sie für heilig halten.

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