Am Anfang steht der Grunderwerb. Beurkundet wird er mit dem Lieblingspapier der Thai (nach 1000 Baht Scheinen, neu wie auch gebraucht), dem Chanote.
Mir war besonders wichtig, das Grundstück sollte nicht so groß sein als dass die Anschaffung eines Rasenmähers zur Diskussion hätte stehen können. Und Schotterbeete wollte ich auch nicht. Richtmaß war, Pailin muss es mühelos bearbeiten können.
Auch sollte es nicht zu nahe am oder gar im Mu-Slum liegen. Dort bei den Muslimen geht es sehr eng und laut zu. In der guten alten Zeit brauchte man sein Land zum Reisanbau. Größere Häuser hießen weniger Reis. Aber auch die Moscheen des Dorfes liegen natürlich in den Mu-Slums.
Über die Tücken des Grunderwerbs von Ausländern in Thailand ist viel geschrieben worden. Wer nach property scam thailand googelt findet da fürwahr abenteuerliche Geschichten.
Derzeit ist es am beliebtesten, Ausländern Eigentumswohnungen anzubieten. Die haben für den Verkäufer den schönen Vorteil, auch nach dem Verkauf noch Geld zu bringen. Man kann den Eignern Kosten für Verwaltung, Instandhaltung und und und aufs Auge drücken.
Diese Condos werden von Thai und vor allem von Chinesen als wertvolle Geldanlage geschätzt. Selbst dann, wenn sie leer stehen. Denn wer möchte schon einen Thai als Mieter?
Eine Untersuchung der Stromversorger aus dem Jahre 2019 ergab, im Großraum Bangkok rd.500.000 Wohneinheiten standen leer. Warum muss ich gerade jetzt an Tulpenzwiebeln denken?
Ausländer dürfen in Thailand keinen Grund und Boden besitzen. Thai lieben den Ausweg, ein Grundstück für 30 Jahre zu verpachten. Es ist natürlich sehr schön, wenn der Grundbesitz wieder an die Familie zurück fällt und das Spiel von Neuem beginnen kann. Inzwischen gibt es die Option auf weitere Jahre. Aber was das genau heißt, das weiß keiner.
Viele Ausländer gründeten eine Firma, um trotzdem indirekt Grund und Boden zu besitzen. Seit Jahren heißt es schon, Thailand wolle gegen diese Lösung vorgehen. Aber geschehen ist bisher nichts. Schließlich ist das Geschäft mit Immobilien ein riesiger Geldbringer.
Ausdrücklich weise ich darauf hin, es gibt weitere Möglichkeiten. Aber dies ist kein fachlicher Beitrag.
Hier in Kamala war das Problem, ein Grundstück zu finden. Leichter dagegen wäre ein Haus gewesen. Nur, das war regelmäßig im Thai Stil. D.h. haben beide Nachbarn ihre Fenster geöffnet, können sie sich die Hand geben. Sind Treppen vorhanden ist die Trittfläche der Stufen unterschiedlich breit und immer so gering, dass ich nur quer gehen kann. Als kleiner Ausgleich dafür ist die Tritthöhe nicht überall gleich. Und so vieles andere mehr, was stark darauf hindeutete, dass auch hier die weltweit operierende Firma Murks Bros. & Co tätig war.
Noch haben die Alten hier das Sagen und die sitzen ganz fest auf ihrem Land. Da jedoch Touristen ausbleiben jammern deren Kinder denen die Banken im Nacken sitzen.
Und so fand Pailin dann etwas gleich hier um die Ecke.
Die Prozedur bei Grundbuchamt ist langwierig. Als erstes muss das Grundstück vermessen werden. Jeweils dran ist der, der das höchste Trinkgeld zahlt. Aber da es meinem Verkäufer pressierte, ging es bei mir für Thai Verhältnisse flott.
Eines Morgens erschienen neun Leute. Vier beschäftigten sich damit, die vier Eckmarkierungen zu setzen. Einer konnten den Theodoliten bedienen und die Zahlen aufschreiben. Ein anderer war dafür zuständig, das Stativ zu tragen und ein weiterer das kostbare Gerät. Noch einer hielt die Messlatte und der letzte sorgte dafür, dass Bewuchs, der den freien Blick des Theodoliten behinderte, beseitigt wurde. Am späten Nachmittag waren dann knappe 300 qm eingemessen. Sogar mit GPS.
Jobs sind in Thailand knapp!
Bei der Umschreibung im Grundbuchamt galt natürlich auch die Regel, wer etwas in die Kaffekasse tut, der muss nicht lange warten. Da war ich schon sehr froh, einen Anwalt beauftragt zu haben. Der kannte die Usancen dort und so ging es recht schnell.
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