Wen kümmert es, wenn in China ist ein Sack Reis umfällt. Aber da sind ganz, ganz viele umgefallen!
In den 80er Jahren erlaubte China Einzelreisende. Das hieß für mich den Rucksack zu packen und drei Jahresurlaube in diesem Lande zu verbringen. Wenn ich dann im Folgenden von damals spreche, meine ich damit meine Erfahrungen aus dieser Zeit.
Auf die Unterschiede zwischen China damals und China heute will ich nicht detaillierter eingehen, nur so viel, verglichen mit damals ist China heute eine andere Welt, wenn nicht gar ein anderer Planet.
Ich kann die gigantische Aufbauleistung dieses Landes nur voller Hochachtung bewundern. China hat das aus eigener Kraft vor allem in den letzten 25 Jahren ohne nennenswerte Hilfe von außen geschafft. Jedem, der darüber nachdenkt, wie Not und Elend in der Welt überwunden werden können, kann ich nur dringlich ans Herz legen, sich sehr intensiv mit dem Modell „China“ zu befassen.
Aber trotz allem, wie sich China am liebsten in Hochglanzprospekten sieht, und obwohl es inzwischen für alte und junge Rotgardisten ehrenvoll ist reich zu sein, China ist kein reiches Land. Das kaufkraftbereinigte pro Kopf Einkommen dort liegt in der Gegend dessen Thailands.
Nicht ersparen kann ich ein wenig Landeskunde. Davon später mehr. Doch das Allerwichtigste, denkt man ein wenig nach, können die meisten Dinge sowohl so wie auch ganz anders erledigt werden. Ist es für uns selbstverständlich etwas so zu erledigen, kann man eigentlich immer sicher sein, die Chinesen werden das ganz anders machen.
China ist ein riesiges Land und das Reisen dort war sehr langsam und sehr beschwerlich. So habe ich damals nur das touristische „Muss“ besuchen können. Daneben aber gibt es sehr, sehr viel „müsste eigentlich auch“.
Aber auch, will man heute „altes China“ sehen, muss man weite Wege gehen, denn viel altes China gibt es nicht mehr. Und nun bemühe ich mich mal um eine politisch korrekte Sprache. Manches ging durch die Kulturrevolution verloren oder musste der Erneuerung der Städte weichen. Vieles wurde von der kaiserlichen japanischen Armee vernichtet.
Ich bitte um Nachsicht, meine Bilder sind nicht immer top notch. Aber gerade chinesische Städte sind besonders im Frühling (wie auch im Sommer, Herbst und Winter) immer mehr und manchmal auch weniger dunstig. Tagsüber brannten mir die Augen etwas und abends hatte ich die Nase voll. Ich muss wohl auch viel Glück gehabt haben, nur ganz selten sah ich Chinesen mit den lt. deutscher Qualitätspresse landesüblichen Atemschutzmasken.
Für den Rest der Bilder gilt, was inzwischen jeder Deutsche gelernt haben sollte, kann der Bauer nicht schwimmen, liegt das an der Badehose.
In diesem Jahr war ich im April und Mai unterwegs. April deshalb, um das Sisters Meal Festival der Miao in Guizhou besuchen zu können. Und weil ich schon mal im Lande war, bot es sich an, auch noch im Mai zu bleiben. Klar war mir, dass ich nicht überall ein Traumwetter würde haben können. Weil ich zunächst von Süden nach Norden gereist bin, gab es dafür einen sehr langen Frühling.
Um bei nicht so tollem Internet die Ladezeiten erträglich zu halten, habe ich die bebilderten Teile nach den chinesischen Provinzen gegliedert. Sortiert sind die in der chronologischen Reihenfolge meiner Reise.