Brunnenbau ist in Thailand eine ganz alltägliche Sache.
Manch einer der hier Lebenden Deutschen betont, wie gut doch das Internet in Thailand sei und wie sehr Deutschland da doch hinterherhinke. Dagegen hinkt Deutschland bestimmt nicht bei der Wasserversorgung hinterher. Außerhalb größerer Städte ist jeder auf seinen eigenen Brunnen angewiesen. Da auch vielfach Abwässer verrieselt werden kann es gerade in Siedlungen schon mal zu Problemen kommen wenn die Brunnen nicht tief genug sind. So war es geplant. Die Brunnenringe hätten einen 15m tiefen Brunnen ergeben. Nach mehreren Versuchen war es das dann. Spätestens in 5 Metern Tiefe lagen zu große Steine.
Geht nicht gibt’s nicht!
Da musste der Brunnen halt enger werden. In dem Dreibein hing ein Hammer (das Teil mit dem Querbalken). Und dieser Hammer hämmerte das Stahlrohr in den Boden. War es versenkt, wurde das nächste Rohrstück aufgeschraubt.
Dieser Hammer wurde nicht von Burmesen bewegt! Eine pressluftbetriebene Haspel war dafür zuständig.
Die Quelle der gedrückten Luft sah so aus:
Wer nun meint, die platten Reifen dieses Gefährts seien ein Bild des Elends, der war nie in Thailand.
Fährt man z.B. über Nebenstraßen auf der Insel sieht man, Fenster und Türen sind wenigstens im Erdgeschoss vergittert. Natürlich nicht grundlos, manch einer behauptet, die ehrlichen Thai klauten wie die Raben.
So ein Kompressor ist eine Verlockung. Die platten Reifen stellen aber sicher, dass keiner dieses Teil in der Nacht an seinen LKW hängt… Der Kran dagegen konnte es leicht auf einen LKW heben.
Nach 15 Metern Hämmern war es dann das. Bruder Jochen hebt die lange Jungfernbundesfahnenstange in das rein gehämmerte Rohr und der Stahlmantel wurde Stück für Stück wieder rausgezogen.
Tätig waren ein Baggerfahrer und 2 weitere Burmesen einen guten Tag lang.
Das Rohr lief ganz schnell voll. Nur war die Wasserqualität doch enttäuschend. Schon spannend, mein heimischer Brunnen ist vielleicht 100m entfernt und liefert ausgezeichnetes Wasser. Aber, man beruhigte mich, erst einmal den Brunnen für den Bau benutzen denn ganz oft wird das Wasser besser wenn der Brunnen betrieben wird. Und zur Not gibt es immer noch Filter.
Nur wenige Tage nach dem Umzug in das neue Haus löste sich ein Rohr. Die Pumpe versuchte darauf hin, meinen Brunnen leer zu pumpen. Das gelang ihr dann auch sehr gut. Das Ergebnis stellt sich so da:
Als ich die Bescherung sah fiel mir dann gleich das schöne Lied von dem Gott, der Eisen wachsen ließ, ein.
Gut, ich hatte schon früher bemerkt, das Brunnenwasser ist nicht so toll. Aber, so versicherte man mir, ich solle erst einmal den Bau abwarten weil der viel Wasser braucht und das den Brunnen ganz oft frei macht.
Kurz vor dem Umzug hatte ich noch einige Proben entnommen und konnte kaum Eisen feststellen. Ein Filter sollte damit fertig werden können. Aber Täuschung war das Ganze.
Ich sollte dazu sagen, an vielen Stellen in Kamala macht der Eisengehalt das Grundwasser unbrauchbar. Die teuerste Alternative ist ein Tiefbrunnen (so 60- 70 m). Der greift in eine grundwasserführende Schicht die vom Festland rüber kommt. Das Wasser hat Trinkwasserqualität. Größere Wohnanlagen haben so etwas.
Dann wird es schwierig. Es gibt eine Wasserversorgung für die Alteingesessenen, das Muselwasser, und eine für die Zugereisten. Bei der letzteren ist problematisch, spätestens ab März wird das Wasser knapp und erst im Juni gibt es wieder reichlich davon. Das ist auch die hohe Zeit der Wasserverkäufer. Die fahren Sonderschichten, um die Tanks der Bewohner zu füllen.
Wir hatten Glück und durften an das Muselwasser anschließen. Gegen ein gewisses Entgelt natürlich. Dafür kostet das Wasser nichts.
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