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Aurangabad

Aurangabad

Aurangabad war für mehr als 20 Jahre die Hauptstadt des Großmoguls Aurangzeb. Ich nehme mal an, nicht jeder meiner Leser ist mit der Geschichte des indischen Moghulreiches vertraut. Deshalb einige Worte vorab über diesen Mann.

Aurangzeb

ist der letzte bedeutende Großmogul Indiens. In Pakistan wird er als der größte aller Kaiser verehrt.  denn er kehrte die Politik seiner Vorgänger gegenüber nicht-muslimischen Untertanen bewusst um, indem er versuchte, die Grundsätze und Praktiken des islamischen Staates durchzusetzen.  Um nur einiges zu nennen, er verbot Musik,  er führte die Kopfsteuer für Nicht-Muslime wieder ein und belegte sie mit religiösen, sozialen und rechtlichen Einschränkungen. Zunächst verbot er ihnen, neue Tempel zu bauen und alte zu reparieren. Dann ordnete er an, alle Schulen und Tempel der Hindus zu zerstören und ihren Unterricht und ihre religiösen Praktiken abzuschaffen. Er verdoppelte die Zölle für die Hindus und schaffte sie für die Muslime ganz ab.

Auch territorial erreichte das Reich seine gröbste Ausdehnung. Es erstreckte sich von Afghanistan bis an die Grenze Burmas und von Nepal bis beinahe an die Südspitze des Subkontinents.

In Indien dagegen lastet man ihm den Verfall des Kaiserreiches an. So sehr, dass 2015 die Aurangzeb Straße in Delhi umbenannt wurde.

Während Aurangzebs Herrschaft wurde die Kluft zwischen Hindus und Muslimen zunehmend größer. Die Verwaltung des Reiches wurde der Aufstände nicht mehr Herr, Zentralindien war fast unpassierbar und der Staat bankrott. Die Bauern  setzten sich gewaltsam gegen die Steuereintreiber zur Wehr. Dies ermöglichte es vor allem lokalen Kleinadligen, sich eigene Soldaten leisten zu können und unabhängig zu werden.

Wie schnell es mit dem Moghulreich zu Ende ging, Aurangzeb starb 1707. 1739 plünderte eine iranische Armee Delhi.

Aurangabad

ist eigentlich nicht der große Renner. Reste der Stadtmauer und deren Tore gibt es. Aber so etwas ist in Indien nicht gerade selten.

Aurangzeb fiel nicht als großer Bauherr auf.  Gut, die Freitagsmoschee in Lahore geht auf sein Konto. In Aurangabad baute er ein Mausoleum für eine seiner Gattinnen, das Bibi Ka Maqbara. Bekannter ist es unter dem Namen Tadsch Mahal für arme Leute. „Edle“ Materialien fehlen. Sie wären zu Lasten der Kriegskasse gegangen.  Dafür kann man aber bewundern, was Könner mit Stuck hinbekommen.

In der Umgebung liegen bedeutende Sehenswürdigkeiten. Da sind zum einen die Höhlenklöster von

Ajanta

Diese abgelegenen Höhlen sind viel älter als Ellora und stammen aus der Zeit zwischen dem 2.Jahrhundert v. Chr. bis zum 6. Jahrhundert n. Chr. und gehören zu den frühesten (bekannten)  Klostereinrichtungen des Landes.

 

Da hatten die Mönche wohl nichts Besseres zu tun, als sich in das harte Vulkangestein einzugraben.

Der Hauptgrund für einen Besuch in Ajanta sind die berühmten Fresken, die viele der Innenräume der Höhlen schmücken.

Trotz ihres Alters sind die Malereien in den meisten Höhlen noch gut erhalten. Da man bei der Beleuchtung sehr geknausert hat aber nicht sonderlich gut zu erkennen. Deren Ablichtung habe ich deshalb Profis überlassen. Die haben eine ausgezeichnete Galerie bei Wikipedia eingerichtet.

Und als weiteres Weltkulturerbe die Höhlen von

Ellora

Ellora hat insgesamt 34 Höhlen, sowohl buddhistische, hinduistische und Jain-Höhlen. Die genaue Zeitspanne deren Baus ist Gegenstand wissenschaftlicher Debatten.

Star des Ensembles ist der Shiva gewidmete Kailash (sein Wohnsitz im Himalaya)  Tempel.

Reiseführer überschlagen sich wenn sie von den Dimensionen dieses Bauwerks schwärmen.  Drei riesige Gräben wurden in die steile Felswand gebohrt, wobei 200 000 Tonnen Fels mit Hammer und Meißel abgetragen werden mussten, bevor mit dem eigentlichen Tempel begonnen werden konnte.

Für mich viel interessanter, es gab keinen Spielraum für Fehler. Die Wendung, sich zu verhauen, hatte dort eine ganz andere Bedeutung.

Auch hier bietet Wikipedia eine interessante Galerie an:

Man gebe Indern einen Hammer und Meißel, dann bekommen sie auch so etwas hin wie die Festung

Daulatabad

liegt auf einem 200 m hohen, zerklüfteten Felsvorsprung, der Devagiri (Hügel der Götter) genannt wurde. Eine 5 km lange Festungsmauer umgibt diese alte  Struktur, die im 12.  Jahrhundert erbaut wurde und ursprünglich als uneinnehmbare Festung gedacht war. Der Aufstieg zum Gipfel  führt an einer Reihe von Verteidigungsanlagen vorbei, darunter mehrere mit Stacheln besetzte Türen die Elefantenangriffe verhindern sollten.

Der Kern der Festung nimmt den gesamten Bergfelsen ein. Seine Flanken nahezu senkrecht abgefast  und von einem Wassergraben umgeben sind. Nur eine Brücke führt über den Graben in das Innere der Festung. Dort geht es dann über aus dem Fels gehauene Treppen und durch Tunnel nach oben.

Natürlich lebten in der guten alten Zeit Krokodile, Schlangen und ähnliches immer hungriges Getier im Burggraben.

Also, es lohnt sich unbedingt, einige Tage in Aurangabad vorzusehen.

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