Praktische Hinweise Stand 3.23
Dieser Blog ist kein Reiseführer! Für Hampi mache ich mal eine Ausnahme. Stellt sich doch jedem die Frage, wo übernachte ich.
Das Hauptghetto für Reisende war seit jeher Hampi Bazaar, ein Dorf voller preiswerter Unterkünfte, Geschäfte und Restaurants, das vom großen Virupaksha-Tempel überragt wird.
Während 1565 die Sultanate des Dekkan Hampi dem Erdboden gleichmachten, tobt heute dort ein Kampf zwischen Naturschützern, die das architektonische Erbe von Hampi schützen wollen, und den Einheimischen, die sich dort niedergelassen haben.
Im Jahr 1999 setzte die Unesco Hampi auf ihre Liste des gefährdeten Weltkulturerbes, weil die Umgebung der Tempel, insbesondere das alte Basargebiet in der Nähe des Virupaksha-Tempels, willkürlich bebaut wurde. Im Juli 2011 ging es plötzlich zur Sache. Geschäfte, Hotels und Häuser im alten Basar wurden über Nacht mit Bulldozern plattgewalzt, so dass der atmosphärische Hauptstreifen innerhalb weniger Stunden verschwunden war.
Im Mai 2016 wiederholte sich die Geschichte: Häuser, Gästehäuser und Geschäfte auf der anderen Seite des Flusses wurden abgerissen.
An der Hauptstraße des Tempels gibt es heute keine Gebäude mehr und kein geschäftiges Treiben. Legendäre Treffpunkte wie der Mangobaum wurden abgerissen. Das, was an Restaurants und Unterkünften geblieben ist, machte auf mich einen sehr ungepflegten Eindruck.
Als Alternativen zur Übernachtung in Hampi bieten sich dem, der es rustikaler mag, die Homestays in Kaddirampur an. Wer es gepflegter möchte, Kamalapur hat „bessere“ Hotels.
Wissenswertes
Gut 200 Jahre lang, von etwa 1343 bis 1565, war Hampi die Hauptstadt des letzten großen Hindu Reiches. Das kontrollierte auf dem Höhepunkt seiner Macht beinahe ganz Südindien. Wikipedia meint dazu: Die Stadt war vom 14. bis 16. Jahrhundert ein mächtiges urbanes Zentrum in Südindien und eine der zehn größten Städte der Welt. Sie war eine Bastion hinduistischer Werte, die sich gegen die Übergriffe der muslimischen Sultane aus dem Norden wehrte.
Die Sultane gewannen. Deren Armeen plünderten Hampi, zerstörten es und brannten es über einen Zeitraum von mehreren Monaten zu Ruinen nieder.
Diesem Krieg verdanken wir die wohl großartigste Ruine Indiens.
Die Ruinen von Hampi liegen in einer eigenartigen Landschaft. Haufenweise riesige Felsbrocken erheben sich über kilometerlange, hügelige Landschaften, deren rostige Farbtöne von jadegrünen Palmenhainen, Bananenplantagen und Reisfeldern unterbrochen werden.
Hampis Schlossallee
Dort wo die Palastanlagen standen haben die Eroberer ganze Arbeit geleistet. Vielfach sind nur noch Fundamente zu erkennen.
Wasser war und ist immer ein Problem in Indien. Es regnet nur wenige Monate während des Monsuns. Überall in Indien wurden deshalb Tanks angelegt, um Wasser für die Trockenzeit zu speichern. Typisch für einen solchen Tank sind Stufenbrunnen. Hier ein sehr gut erhaltenes Exemplar.
Palastmauer mit Wachturm
Das königliche Schwimmbad
Und ein Wohnhaus. In dessen oberen Etagen wurde Wasser vernebelt, um zu kühlen. Eine frühe Form der Klimaanlage.
Überall kleine Sterne Restaurants. Für einen Tee sind die auf jeden Fall immer gut.
Da in Indien nie so ganz klar ist wie lange man auf einem Grundstück bleiben darf ist der werthaltige Teil der Einrichtung auf Raeder montiert. Dies gestattet einen schnellen Stellungswechsel und hat auch den Vorteil, sein Hab und Gut bei Nacht leicht in sicheres Gefilde bringen zu können.
Hampis Tempel
Die meisten Tempel dort wurden aus Granit gebaut. Obwohl voller Götzenbilder war es den Musel wohl zu mühsam, die zu demolieren.
Der/die/das steht irgendwo im Gelaende, erschreckt Kinder und heisst Lakshimi Narasmiha.
Am Straßenrand steht der eine und andere Tempel. Ich Banause muss zugeben, spätestens nach dem Dritten sahen die sich ungemein ähnlich. Es heißt, auf einer Fläche von rd. 35 qkm gäbe es so 3.700 Teile zu besichtigen…
Star ist der Vittala Tempel.
Das Prunkstück des Tempels ist der steinerne Streitwagen der Vishnus Gefährt mit einer Abbildung seines Reittieres Garuda darin. Gezogen wird er von 2 Elefanten (im Bild links). Um die richtig zeigen zu können hätte ich am Nachmittag kommen sollen. Doch der war mir zu heiß und ich zog es vor, im Schatten mit einem Kaltgetränk zu verweilen.
Merkwürdig ist die Größe des Wagens. Die ziehenden Elefanten wirken wie Liliputaner.
Die runden Säulen sind Klangsteine. Schlägt man sie an geben sie unterschiedliche Töne von sich. Es heißt, sie repräsentieren 36 indische Instrumente.
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