Von Bidar bin ich mit dem Bus nach Bijapur gefahren. Das waren so gute 4 Stunden. Ich erinnere mich noch an ganz früher. Da waren die meisten Straßen Indiens einspurig asphaltiert. Begegneten sich zwei Fahrzeuge verließ der Schwächere (oder der, der die Nerven verlor) den Asphalt. Inzwischen sind die allermeisten Straßen zweispurig. Nur, viele Inder fahren so, als wären sie vierspurig. Eine Spezialität sind unbeleuchtete LKW und andere mit und ohne Licht, die bei Nacht auf der falschen Straßenseite fahren…
Auch das Überqueren einer Straße als Fußgänger ist nicht immer einfach. Ich habe da vielfach Inder gebeten, mich über die Straße zu begleiten. In vielen Städten Südostasiens lautet die Regel, überquere eine Straße langsam und bleibe auf keinen Fall stehen. Dieses Verhalten ist in Indien selbstmörderisch. Die halten einfach drauf.
Und weil das so ist, ist das Fahren auf indischen Straßen immer ein Rennen von Bumper zu Bumper. Das sind dann ganz oft nicht nur einfache Schwellen sondern ganz oft etwas richtig Hubbeliges. Das überzeugt mehr als so ein einfaches Schild wie z.B. Vorfahrt achten.
Das Golgumbaz
Trägt Karl Mueller Rastalocken ertönt schnell ein Geschrei über kulturelle Aneignung. Merkwürdigerweise, trägt dagegen Herr Akono Boukari einen Anzug zeigt das nur, wie kultiviert der Herr ist.
Ich bin mal froh dass der Bau von Kuppeln nicht in Afrika erfunden wurde. Bestimmt wäre das Geschrei über kulturelle Aneignung sehr laut.
Aber eigentlich wollte ich hier ja von einem Grabmal berichten. Das Golgumbaz liegt in einem (indisch) gepflegten Garten am Rande von Bijapur und ist ein leerer, beeindruckender riesiger Bau der von einer Kuppel gekrönt ist. Irgendwie scheinen viele Muslime von der Hagia Sophia doch sehr beeindruckt zu sein. So beeindruckt, dass sie diese Kirche als Prototyp für die (türkische) Moschee benutzten.
Der Prophet hat ja eigentlich den Bau aufwendiger Gräber abgelehnt. Ich stelle mir mal so vor, was die wohl gebaut hätten wenn…
Malik-E-Maidan
Der Beherrscher des Schlachtfeldes
Auf einer Plattform der Stadtbefestigung thront dieses Ungetüm von einer Kanone – über 4 m lang, fast 1,5 m im Durchmesser und schätzungsweise 55 Tonnen schwer. Sie wurde 1549 gegossen und angeblich als Kriegstrophäe nach Bijapur gebracht – dank der Anstrengungen von 10 Elefanten, 400 Ochsen und Hunderten von Männern.
Die Briten hätten dieses Teil gern in London gezeigt. Doch sie kamen ganz schnell dahinter dass der Transport zum nächsten Hafen nur schwer möglich war. Da verzichteten sie weise auf das letzte Stück der Reise.
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Ein anderes Grabmal erinnert an ein Gedicht beginnend Ramses der Ägypterkönig hatte mal an Geld zu wenig…
Manch Reisefieber überschlägt sich bei diesem Mausoleum. Die Minarette seien Vorbild für die des Tadsch Mahals. Schön, gut sehen kann ich schlecht und halte das Ganze für indisches Rokoko
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