Ein Bekannter von mir kam nach Thailand, um dort für immer zu bleiben. Außer einigen Flausen im Kopf brachte er aus seiner Heimat einen Kater (im Sinne von Katze) mit. In einem Dorf mit muslemischen Bewohnern ist das Halten von Katzen durchaus üblich, so dass die thailändischen Ureinwohner dort das für sehr normal hielten.
Was er nicht so recht bedacht hatte, die Vorstellungen artgerechter Tierhaltung in Deutschland und Thailand unterscheiden sich erheblich.
Thai nehmen an, ist die Katze immer ein wenig hungrig, dass Ratten, Schlangen und anderes Kleingetier deren Revier aus tiefster Überzeugung meiden. Thai meinen auch, dass eine Katze ihren Job am besten tut, wenn sie sich außerhalb des Hauses aufhält. Deshalb wissen hier viele Katzen, dass sie ein Haus nicht betreten dürfen. Völlig gleichgültig Tieren gegenüber, glauben Thai sogar, sorgt man lediglich für Trinkwasser, kann man Katzen durchaus einige Tage sich selbst überlassen.
Farang haben da ganz andere Vorstellungen der artgerechten Haltung von Katzen. Da dies für Farang geschrieben ist, erspare ich mir Einzelheiten. Aber im Ergebnis erwartet Schmusekatze die regelmäßige Darreichung von Lebensmitteln und entscheidet selbst, ob und wann sie das Haus verlassen und betreten wird. Und da ein wenig übergewichtig (und deshalb nicht ganz so beweglich), wird das kluge Tier die Auseinandersetzung mit anderen Tieren meiden. So schafft es Katze mühelos, gänzlich ohne jeden Nutzen, ihren Halter fast so stark an das Haus zu binden wie ein Hund.
Nun hat besagter Bekannter den Salat. Ein Kurzurlaub wäre dringend angesagt, aber Miezekatze weigert sich, mitzukommen …
Und das kam so:
Manch einer geht des Abends früh zu Bett und fühlt, dass dort was fehlt, was er gern hätt. Aber das ist in Thailand insbesondere in Regionen mit starkem Farangbefall kein Problem.
Thai ehren das Alter, steht wenigstens im Reiseführer. Macht der reifere Herr in Europa einer jungen Frau sein Begehren deutlich, lacht die ihn aus. In Thailand dagegen lacht sie ihn an.
Doch bitte, keine Anfängerfehler bei der Deutung. Viele junge Frauen hier haben erhebliche Unterhaltsverpflichtungen gegenüber ihren Kindern und Eltern. Und auch in Thailand hat manche Frau herausgefunden, dass das Krümmen des Rückens im Reisfeld schmerzhaft und wenig ertragreich ist. Dagegen kann das sich Zurücklegen im weichen Bett, zu mindestens meistens, weniger anstrengend und viel ertragreicher sein.
Ältere Damen wissen selbstverständlich ob der Gesetzte von Angebot und Nachfrage. Und sie wissen auch, dass die pharmazeutische Industrie da für einige Ungerechtigkeit gesorgt hat. Alter Mann kann und will, alte Frau will keiner.
Der Farang kennt natürlich diese Gesetze auch und meint, clever, wie er ja von Hause aus ist, nun ein Schnäppchen machen zu können. Im Prinzip ja. Nur, wenn er seiner Holden erklärt, er wohne auf Dauer in Thailand und nimmt sie gar noch mit zu sich nach Hause, dann muss der noch viel lernen. Die Möglichkeit, einen Ernährer für sich und ihre Familie zu finden, ist gerade für ein älteres Mädchen hier unendlich attraktiv.
Und sie hat ihm natürlich auch eine ganz rührende Geschichte erzählt. Leider ist ihr Englisch so schlecht, dass er überhaupt nichts verstand. Das machte aber nichts, ohne die Dame zu kennen, konnte ich ihre Geschichte auch erzählen. Lebt man länger in Thailand, bedarf es dazu keiner hellseherischen Fähigkeiten. Und die ging dann so:
2 bis 3 erwachsene Kinder, die sehr arbeitsam sind und sich selbstverständlich selbst versorgen. Der Vater dieser Kinder ist bei einem Verkehrsunfall (üblicherweise mit anschließender Fahrerflucht) oder aber durch einen Stromschlag (d.h. er hat versucht, Strom zu klauen) verstorben. Ihre Eltern befinden sich im Ruhestand, haben aber so viel Land, das sie davon gut leben können. In die Bar ist sie erst seit kurzem durch die Verkettung unglücklicher Umstände gekommen, wofür schließlich deutlich spricht, dass sie kaum Englisch kann. Nie hatte sie nie geplant, aus ihrem Hobby einen Beruf zu machen.
Wetten dass? Oder so ähnlich!
Inzwischen erweist sich besagte Dame aus ausgesprochen lästig, will sie doch keine Gelegenheit ungenutzt vergehen lassen, ihm ihre große Liebe zu versichern. Ruhe hat er nur, wenn sie arbeiten muss. Und da gilt in jeder Bar die einfache Regel, kommt sie zu spät, muss sie eine Strafe zahlen, geht sie zu früh, wird die Bar Fine fällig. Allerdings, bargehende Farang sind derzeit auf Phuket ein wenig rar, so dass etliche Etablissements schon allein zur Senkung ihrer Stromrechnung früher schließen.
Ihre Liebe geht so weit, dass sie auf ihn vor seiner Haustür schlafend wartete. Es wird nachts hier sehr kühl, so dass sie sich mit seiner Mopeddecke wärmte. Eine solche Decke ist natürlich sehr unvernünftig. Es wird nachts so kühl, dass es kräftig taut. Ist ein Moped dann abgedeckt, kann es nicht richtig abtrocknen.
Nun ist also ein Kurzurlaub angesagt und hilft der nicht, bleibt die Flucht! Scheiß Katze!