So sieht sich Armenien am liebsten. Ein typisches Kloster und im Hintergrund der armenischste aller armenischen Berge, der Ararat. Der liegt aber auf türkischem Gebiet und die Türken halten ihn deshalb für den türkischsten aller türkischen Berge. In der Region leben auch sehr viele Kurden. Unnötig zu sagen, die sehen in ihn den kurdischsten aller kurdischen Berge.
Seit langer vorchristlicher Zeit erstreckt sich das Siedlungsgebiet der Armenier zwischen dem Kaspischen Meer sowie dem Schwarzen und dem Mittelmeer. Im frühen vierten Jahrhundert nahm Armenien als erster Staat der Welt das Christentum als Staatsreligion an. Noch heute ist deren Kirche völlig eigenständig und, so erklärten es mir Armenier, die entscheidende Grundlage ihrer nationalen Identität.
Bei solch exponierter Lage blieb es nicht aus, dass man sich über die Jahrhunderte mit Byzantinern, Persern, Arabern, Türken und Mongolen rumschlug. Mit wechselndem Erfolg. Seit dem 14. Jahrhundert gab es keinen Staat Armenien mehr.
Im 16. Jahrhundert wurde das armenische Kernland zwischen Osmanen und Iranern aufgeteilt und die meisten Armenier kamen unter osmanische Herrschaft.
Im frühen 19. Jahrhundert griff Russland in der Region ein und eignete sich u.a. Aserbaidschan und weite Teile der armenischen Region um Erwin an. Gegen Ende des 19. Jahrhundert verleibte sich Russland auch noch die osmanischen Provinzen Kars und Ardahan mit ihrem erheblichen armenischen Bevölkerungsanteil ein.
1915 kam es in der Türkei zu den bekannten Ereignissen die von den Türken als militärische Notwenigkeit und von anderen als Völkermord bezeichnet werden. Dabei bleibt vielfach unerwähnt, dass Türken und Kurden die Gunst der Stunde nutzten und aramäische Christen in großer Zahl umbrachten.
1922 wurde aus Armenien, Georgien und Aserbaidschan die Transkaukasische SFSR gebildet und Teil der neu gegründeten Sowjetunion.
Heute stellt sich die Situation so da:
Aseri und Armenier liegen wegen Nagorny Karabachs verquer. Türken sind vergrätzt weil die Armenier noch immer von einem Völkermord sprechen. Wohl aber auch weil Sezession für die ein Teufelswort ist und sie fürchten, Kurden könnten sich auf dieses Vorbild berufen.
Die Grenze zwischen Aserbeidschan und Armenien ist geschlossen. Die Türken schlossen ihre Grenze zu Armenien. Der westliche Landesteil Aserbeidschans kann vom östlichen aus nur über dem Umweg durch Georgien und die Türkei erreicht werden. Über Land geht es nach Armenien nur durch Georgien.
Als erstes gelangte ich nach Eriwan. Gefühlt, mehr als 80% aller Armenier wohnen dort. Aber das ist falsch, es leben mehr Armenier in der Diaspora als in Armenien selbst.
Roter Sandstein überwiegt und die Innenstadt ist voller kleiner Restaurants und Cafés.
Sowjetische Platte gibt es nur noch in wenigen Vororten.
Auf dem Land dagegen sieht es wesentlich trister aus.
Wie Georgien ist auch Armenien das Land der Kirchen und Klöster. Die meisten liegen an schwer zugänglichen Stellen oder auf der Spitze eine Berges. Fast alle sind befestigt. Nun ja, die Zeiten waren rau und die meisten Nachbarn hingen der Religion des Friedens an. Vielleicht nicht jedem bekannt, aber denen galt (gilt?) das Beutemachen als ehrenvoller Broterwerb. Angemerkt sei hier, trotz aller Ganovenehre kam es doch wohl hin und wieder bei deren Verteilung zu Problemen. Wahrscheinlich so vielen, dass Allah sich genötigt sah seinen Propheten auch dieserhalb zu erleuchten. Der schrieb dann die gottgewollten Regeln in einer eigenen Sure „Die Beute“ nieder.
Armenien steht voller alter Kirchen. Wer will kann die auch alle besichtigen. Aber, hat man 2 oder 3 davon gesehen, hat man alle gesehen. Ich weiß, Banause!
Besonders berühmt ist das Geghard Kloster. Für die eigentliche recht große Kirche wurde der Felsen ausgehöhlt. Aber die hatten ja damals Zeit.
Stolz ist man auch auf den ausgezeichnet restaurierten Garni Tempel aus früher römischer Kaiserzeit.
Die armenische Küche ist gut. So gut, dass man sehr viele Tourbusse aus dem Iran dort sieht die voller Leute sind, die sich mal wieder richtig satt essen wollen. Wahrscheinlicher aber sind sie doch eher an den Beilagen interessiert und verkosten sehr gern dieses und jenes Getränk das so ohne weiteres im Iran nicht erhältlich ist.
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