Türkei – vielleicht doch der kranke Mann am Bosporus?

Die Auswahl meiner Ziele mag ein wenig merkwürdig erscheinen. Aber ich war schon oft der Türkei und habe mir dieses Mal das ausgesucht, was mir interessant erschien und fehlte. Klar, hätte ich mehr Zeit gehabt, gern wäre ich länger an der Schwarzmeerküste geblieben und, und, und…

Die Türkei ist riesig und es gibt unheimlich viel zu sehen. Zum Glück ist das Reisen sehr einfach denn die Menschen dort sind durchweg sehr liebenswürdig und hilfsbereit. Deutsch und Englisch sind weit verbreitet. Die türkische Küche kann sich überall sehen lassen. Herz, was willst du mehr!

Um diese Seite nicht zu groß zu machen habe ich Kappadokien ausgelagert.

Aus flugpreistechnischen Gründen landete ich Mitte Mai in Istanbul. Auffällig dort, kaum ein nichttürkischer Tourist dort. Mitte Juli war es beinahe genauso leer.

Die Attraktion Istanbuls ist die touristische Rennstrecke von Sultan Ahmet zum Topkapi (Kanonentor) Palast. Hier bemühten sich schützenpanzerähnliche Polizeifahrzeuge und schwer bewaffnete Soldaten um die Sicherheit der verehrten Touristen. Das hat sich wohl ein wenig herumgesprochen und ermutigt nicht sonderlich zum Kommen!

Weniger bekannt ist die Situation im Osten des Landes. Polizeistationen sind dort festungsartig ausgebaut.

Türkei Diyarbakir 01In größeren Ortschaften (mit einem hohen kurdischen Bevölkerungsanteil) stehen solche Fahrzeuge mit ständig laufendem Motoren. So, als rechne man damit, stündlich könne ein Bürgerkrieg ausbrechen.

Türkei Diyarbakir 02Türkei Diyarbakir 03

Ich verstehe die Sorgen von Herrn Erdogan sehr gut. Sollte im Nordirak ein „richtiger“ kurdischer Staat entstehen dem sich vielleicht die Kurden Syriens anschließen, sind die Karten im Osten der Türkei neu gemischt. Spannend wird es dann aber auch für den Iran. Im Westen dieses Landes lebt eine große kurdische Minderheit. Das erklärt wohl das starke Eintreten des Iran für Herrn Assad.

Aber zum Glück hat ja Herr Putin zur Lösung derartiger Probleme die Volksabstimmung und das Recht auf Sezession salonfähig gemacht. Schaun wir mal.

Türkei Istanbul 01

Unter Kaiser Wilhelm II schätzten sich Deutsche und Türken sehr. In beiden Ländern wurde ein Gott strafe England ins Abendgebet eingeschlossen. Allerdings, damals gab es nur sehr wenige Türken in Deutschland und die waren allem Vernehmen nach äußerst kultiviert. Beides hat sich inzwischen geändert.

Ich fuhr durch die mesopotamische Wüste, eine der heißesten Ecken der Türkei. Es war Ramadan; selbstverständlich hatte das Land keine Betriebsferien. So gingen z.B. der Straßenbau und die Landwirtschaft unvermindert weiter. Abends las ich dann, führende Vertreter der Religion des Friedens in Deutschland hätten darauf hingewiesen, man könne einem fastenden Moslem nicht zumuten, in der deutschen Mittagshitze zu demonstrieren. Jene Beschwerde führenden Herren waren bestimmt ganz ganz lange nicht mehr in ihrer Heimat. Ich rate denen unbedingt dort doch einmal vorbeizuschauen. Je länger umso besser.

Aber auch die Türkei hat sich geändert.

Als ich vor so guten 25 Jahren Istanbul besuchte war alles ganz einfach. Anatolien war Anatolien und Istanbul eine ausgesprochen westlich geprägte Stadt.

Heute will es mir scheinen, als habe Anatolien nicht nur Deutschland sondern auch Istanbul erreicht. Hier wie dort sind sehr viele Frauen in ein Anatoliendirndl gekleidet. Sprich, sie tragen einen modischen Regenmantel und verhüllen ihre tertiären Geschlechtsmerkmale mit einem schicken Kopftuch. Kleidsames Ganzkörperschwarz ist bei der Damenwelt ebenfalls nicht unüblich. Nur, dazu weiß ich nichts Genaueres zu sagen, vielleicht gab es ja einen Trauerfall in der Familie.

Türkei Erzurum 06Türkei Istanbul 13Allerdings glaube ich schon, diese Vorstellung koranisch artgerechter Haltung passt eher in diese Gegend als nach Bottrop. Allerdings, sehe ich welche Ein- und Aussichten an den Stränden Thailands geboten werden, meine ich schon, die Weisheit des Propheten wird doch manchmal ein wenig unterschätzt.

Sage ich es mal positiv, die Türkei besinnt sich auf ihr islamisches Erbe. Dem lange dort nicht gewesenen Reisenden fällt schnell auf, nahezu jedes Dorf hat (mindestens) eine neue Moschee. Und außerhalb der Touristengebiete gibt es weder in Restaurants noch Supermärkten Alkohol zu kaufen. Nur in Lottoannahmestellen. Lotto lieben die Türken und deren Regierung heiß und innig. Ist aber lt. dem Koran verboten. Mit dem Alkohol ist das genauso. Nun stehen die professionellen Koranbieger vor dem Problem, wie das eine verbieten und das andere nicht. Aber die Türken sind pragmatisch. Vor wenigen Jahren wurde der Verkauf von Bier in türkischen Speisewagen eingestellt. Zeitgleich stattete man die Abteile der ersten Klasse mit Kühlschränken aus.

Für mich besonders auffällig, die Türkei hat ein hervorragend ausgebautes Straßennetz.

Türkei Istanbul 17Derzeit investiert man kräftig in den Bau moderner Schnellzüge. Da bin ich mir aber sicher, man wird ganz schnell die gleichen Erfahrungen machen wie China. Lediglich die Strecke Shanghai Peking ist dort kostendeckend und der Rest Zuschussbetrieb. Aber China kann sich das leisten, es versenkt kaum Geld in seinem Sozialhaushalt.

Auffällig ist auch, überall sind riesige Neubausiedlungen entstanden. Wahrscheinlich hat man doch eingesehen, dass man seinen Bevölkerungsüberschuss auf Dauer nicht in Westeuropa deponieren kann. Nur, Arbeitslosigkeit ist immer noch ein gravierendes Problem und 400 Euro im Monat gelten als gutes Einkommen.

Manches hat sich nicht geändert.

Ich war im Ramadan unterwegs. Das war schon manchmal etwas lästig. In kleineren Orten wurde das Hotelfrühstück so gegen drei Uhr morgens angeboten und tagsüber waren alle Tee- und Fressbuden geschlossen. Aber auch nach Iftar, der Stunde des abendlichen Fastenbrechens. Denn Iftar ist selbst denen, die es ansonsten nicht ganz so eng sehen, heilig. Als Belohnung für die Leiden des Fastens tagsüber sitzt man in größerem Kreis und isst und trinkt bis in die frühen Morgenstunden. Besserverdienende Muslime beklagen regelmäßig Gewichtsprobleme nach dem Fastenmonat. Nicht verschweigen will ich aber auch, in größeren Orten fand Iftar vielfach schon so gegen neun Uhr morgens statt.

Orient bleibt Orient. Gern wird immer noch sein Gegenüber (besser: dessen wirtschaftliche Leistungsfähigkeit) nach seinen Schuhwerk beurteilt. Aus Thailand bin ich es gewohnt barfuß in meinen Sandalen zu laufen. Nur ein Teppich Verkäufer sprach mich an.

Istanbul

Atatürk Airport, ein führendes Mitglied im ACC (Airport Chaos Club), ist ein Flughafen den man so schnell nicht vergisst. Ich brauchte mehr als drei Stunden, um meinen Einreisestempel zu bekommen. Wie man mir berichtete, dies ist hier völlig normal. Naja, normal ist vielleicht das falsche Wort. Besser wäre wohl üblich. Zur Ehrenrettung der dort Tätigen sei aber gesagt, trotz Gebetsstunden stempelten sie durch und begrüßten jeden frisch Bestempelten mit einem freundlichen „Welcome to Turkey“. Soll mir einer sagen, die hätten keinen Humor.

Natürlich, mit einigem Geschick und gutem Willen ließe sich das Ganze ändern. Sprich, mehr Schalter einzurichten. Man müsste dazu lediglich auf ein oder zwei Duty Free Shops verzichten. Aber das ist viel zu einfach. Herr Erdogan baut deshalb, einen ganz neuen und natürlich auch ganz großen Flughafen. Auch eine Lösung. Der Fairness halber sei aber auch gesagt, an Start- und Landebahnen mangelt es ebenfalls.

Gut, es gibt noch einen weiteren Flughafen in Istanbul. Der soll sogar in den nächsten Jahren an das U-Bahn Netz angeschlossen werden. Inschallah.

Istanbul ist immer wieder eine spannende Stadt.

Türkei Istanbul 05Türkei Istanbul 12Türkei Istanbul 07Türkei Istanbul 11Türkei Istanbul 15Aber alles das und noch viel mehr habe ich natürlich längst schon früher und in viel freundlicherer Atmosphäre mehrfach gesehen.

In Istanbul mache ich gern einen Spaziergang längst der alten Landmauer und denke darüber nach, wie Mitteleuropa wohl ohne die heute aussehen würde. Und wie viel wir den ollen Griechen dort letztendlich verdanken.

Türkei Istanbul 15

Kars

Kars liegt nicht am Ende der Welt, man kann es aber von dort aus sehen.

Im 10. Jahrhundert war Kars die Hauptstadt der Armenier. Die bauten diese hier zu sehende Heilige Apostel Kathedrale.

Türkei Kars 03Im 11. Jahrhundert eroberten die Seldschuken die Gegend und wandelten die Kirche in eine Moschee um. Das blieb sie auch unter den Osmanen.

Nach der russischen Landnahme im 19. Jahrhundert wurde sie zu einer russisch orthodoxen Kirche.

1920 fielen diese Gebiete an die Türkei zurück und das Teil ist seitdem wieder Moschee.

Die „hinter“ der Moschee liegende Festung hat ebenfalls eine wechselvolle Geschichte. Was man heute sieht stammt aus der Mitte des 19. Jahrhunderts.

Gänzlich untürkisch wurde die Altstadt von den Russen rasterförmig angelegt. Einige Gebäude zeugen noch heute von deren Anwesenheit dort.

Türkei Kars 02Türkisch ist es dort natüerlich auch.Türkei Kars 01

Ani

Im späten zehnten Jahrhundert verlegten die Armenier ihre Hauptstadt von Kars in das so 40 km entfernte Ani. Im elften Jahrhundert war die an der nördlichen Seidenstraße gelegene Stadt als „Stadt der 1001 Kirchen“ bekannt und zählte mehr als 100.000 Einwohner. Seldschuken und später Mongolen wussten das zu ändern. Armenien schied damit als damaliger global player aus.

Im Jahre 1319 wurde das Schicksal der Stadt von einem Erdbeben besiegelt, nur Weniges ist noch erhalten. Heute ist Ani eine Geisterstadt in der anatolischen Steppe gleich an der auf beiden Seiten streng bewachten Grenze zu Armenien und „rostet“ seit Jahrhunderten vor sich hin.

Wenig ist erhalten; die Befestigungsanlage wurde restauriert und mit großen türkischen Fahnen geschmückt. Aber dieses Wenige inmitten von Nichts hat seinen Reiz.

Türkei Ani 01Türkei Ani 07Türkei Ani 02Türkei Ani 06Und die ehemalige KathedraleTürkei Ani 03Türkei Ani 04Lesenswert ist die Informationstafel vor der Kathedrale. Jeglicher Hinweis auf den armenischen Hintergrund fehlt. 1064 eroberten die Seldschuken Ani. Die Anhänger der Religion des Friedens wandelten die Kirche in eine Moschee um und nannten sie Fethiye Camii – Moschee der Eroberung. Das ist übrigens auch ein beliebter Name für türkische Moscheen in Deutschland. Ich verstehe schon, wenn die uns für sehr beschränkt halten weil sie bestimmt glauben, das merke keiner.

Türkei Ani 05 grossNicht erwähnt wird, dass in den Folgejahren die Stadt mehrfach den Besitzer und das Gebäude seinen dabei wiederholt seinen Namen wechselte. Aber das wundert mich nicht. Wie man mir erzählte tun sich türkische Schulbüchern generell recht schwer Ruinen im Lande, die aus vortürkischer Zeit stammen, zu erklären.

Aber auch in der näheren Umgebung sind noch etliche längst aufgegebene armenische Kirchen erhalten.

Türkei Kars 09Türkei Kars 06Türkei Kars 04Türkei Kars 08

Doğubeyazıt

Aus einer solchen Landschaft erhebt sich der Ararat so etwa 3 km hoch. Für die Armenier der armenischste aller armenischen Berge. Für die Kurden der kurdischste aller kurdischen Berge. Für die Türken der türkischste aller türkischen Berge.

Türkei Dogubeyazıt 07Türkei Dogubeyazıt 08

Vor beinahe 50 Jahren war ich schon einmal hier. Der Ort ist richtig gewachsen und die Straßen ganz ausgezeichnet. Anders das „flache Land“. Die Plastikplanen gab es damals nicht.

Türkei Dogubeyazıt 11Türkei Dogubeyazıt 02 - KopieTürkei Dogubeyazıt 09Den Wettbewerb, unser Dorf soll schöner werden, gibt es immer noch nicht.

Türkei Dogubeyazıt 01 - KopieNeu ist diese Moschee.Türkei Dogubeyazıt 03 - KopieUnd das Glasdach auf dem Ishak PaschaPalast. Hier wollte ein osmanischer Emir zeigen, dass es sich auch hinten weit in der Türkei gut leben lässt.

Türkei Dogubeyazıt 04 - KopieTürkei Dogubeyazıt 06Türkei Dogubeyazıt 05 - KopieKonya

Sollte jemand zufällig in der Gegend sein, samstags tanzen dort die Derwische.Türkei Konya 06

Konya ist ein wichtiger türkischer Wallfahrtsort, der Gründer des Ordens der tanzenden Derwische liegt hier „im Grünen“ begraben.Türkei Konya 01Türkei Konya 02

Mardin

Weit im Südosten des Landes liegt Mardin. Dieser Ort eignet sich sehr gut, aramäische (syrisch-orthodoxe) Klöster zu besuchen.

Türkei Mardin 01Heute leben dort nur noch wenige 1000 syrische Christen. Und es werden immer weniger. Hier demonstriert der EU Anwärter Türkei gerade, wie man ungeliebte Minderheiten ohne großes Aufsehen los werden kann.

1915 die Armenier, 1922 die Griechen und jetzt die Aramäer. Bestimmt wird der Führer auf die Meldung warten, Anatolien ist christenfrei.

Google weiß Näheres dazu.

Das Koster Zafaran.

Türkei Mardin Deyrul Zafaran 03Türkei Mardin Deyrul Zafaran 02Lange Zeit war dieses Kloster Sitz des Patriarchen der syrisch orthodoxen Kirche. Es heißt, einige ganz wenige Mönche lebten dort noch immer und hielten täglich Gottesdienste ab. Gesehen habe ich keinen.

Das Kloster Mor Gabriel.

Türkei Midyat Mor Gabriel 01Türkei Midyat Mor Gabriel 03Türkei Midyat Mor Gabriel 02Gegründet wurde es 397 und war in türkischer Zeit lange ein wichtiges Zentrum der syrischen Christen. Wichtig aber auch in byzantinischer Zeit, ein Kaiser stiftete im 6. Jahrhundert die Kirche.Türkei Mor Gabriel2008 wurde das Kloster von benachbarten kurdischen Dörfern wegen rechtswidriger Ansiedlung verklagt. Nach einigem hin und her wurde 2011 höchstrichterlich ein erheblicher Teil der strittigen Ländereien dem türkischen Staat zugesprochen.

Wie die Presse berichtet ist die Türkei derzeit dabei, weitere Klöster und Kirchen der Gegend dem staatlichen Religionsamt zu überschreiben.

Mor Gabriel kann man am einfachsten mit einer längeren Taxifahrt erreichen. Mir wurde dazu eigens ein Aufpasser mit gegeben. Als ich mich im Kloster mit einigen Leuten unterhielt, bestand der auf sofortiger Rückkehr. Ja, woher sollte der gute Mann auch wissen, dass man das alles auch im Internet nachlesen kann. Aber vielleicht konnte der ja statt dessen als Beweis höchster Bildung den Koran auswendig hersagen.

Diyarbakir

Diyarbakir war unter den Byzantinern Zeit eine wichtige Stadt. Beeindruckend ist die antike Stadtmauer.

Türkei Diyarbakir 05Türkei Diyarbakir 04Zur Erinnerung, in der Altstadt gab es zuletzt 2015/16 heftige Kämpfe zwischen Kurden und Türken. Da wirkt diese große Fahne dann doch schon sehr provokant.

Macht man sich auf die Suche, findet man weitere Reste aus dieser Zeit. So z.B. die große Freitagsmoschee. Nachdem die Anhänger der Religion des Frieden Diyarbakir erobert hatten wandelten sie die alte Kirche in eine Moschee um.

Türkei Diyarbakir 09Türkei Diyarbakir 10Die Stadt war auch ein wichtiges Zentrum aramäischer Christen.Türkei-Diyarbakir-31-1 Türkei Diyarbakir 15Oder die ausgezeichnet renovierte Sankt Marien Kirche.Türkei Diyarbakir 14Der letzte Erzbischof musste 1915 nach den Massakern an Christen die Stadt verlassen. Die Fortsetzung dieser Politik mit anderen Mitteln wirkte, heute ist der Ort nahezu christenfrei.

Aber eigentlich ist Diyarbakir auch eine ganz normale Stadt in Anatolien.

Türkei Diyarbakir 11Türkei Diyarbakir 08Türkei Diyarbakir 13Am besten gefallen hat mir der Hasan Pascha Hani; Iftar war dort morgens um 9.

Türkei Diyarbakir 12

Safranabolu

Das Bild der Stadt wird durch typische osmanische Häuser geprägt. Der Stadtkern ist sehr alttürkisch mit Basaren und einem Pflaster, auf dem kein Dieb wegrennen konnte.

Türkei Safranbolu 03

Gut gefallen hat mir die alte Karawanserei. Heute ein Hotel. Aber auch schon früher konnten (die Besserverdienden) dort Zimmer mieten. Jedes von denen hat eine offene Feuerstelle. Deshalb die vielen Kamine.

Türkei Safranbolu 04Türkei Safranbolu 05

Nach einem langen Weg über staubige Straßen war der Besuch eines Hamams (türkisches Badehaus) bestimmt erfrischend.

Türkei Safranbolu 02

Erzurum

Warum gerade Erzurum?

Ganz einfach. Von dort fährt mittags der Zug nach Ankara. Wirklich der Zug. Auf dieser Strecke verkehrt manchmal ein Güterzug und täglich der nach Ankara.

Als Eisenbahnfan wollte ich den nicht verpassen und kann im Nachhinein sagen, diese Fahrt hat sich wirklich gelohnt. Anfangs ging es durch die anatolische Steppe. Später, längst des Euphrats (genauer, eines seiner Quellflüsse), wurde es schön. Im Taurusgebirge dann spektakulär, die Strecke führte durch eine Klamm parallel zum Fluss.

Ausgeschlafen kam ich morgens in Ankara an.

Zur Zeit der Seldschuken war Erzurum eine reiche Stadt und zeigt heute noch einige Baudenkmäler aus dieser Zeit.

Türkei Erzurum 02Türkei Erzurum 01Türkei Erzurum 03Türkei Erzurum 04Türkei Erzurum 07Türkei Erzurum 11Die sind so! Türkei Erzurum 10Gegenüber sang der Muezzin. Hier spielte eine open air Kapelle. Der Muezzin hat eindeutig verloren. Türkei Erzurum 08Gastarbeiter aus der Türkei können als Rentner auch in ihre Heimat zurück. Ich stelle es mir gerade mal so vor, mit einer Schweizer Rente aus der 1. und 2. Säule lässt sich dort schon ganz kommod leben.

Wasser

Ich sage es mal etwas salopp. Euphrat und Tigris entspringen in der Türkei und sammeln vor allem das Wasser der Schneeschmelze. Diese beiden Flüsse sind die einzigen Süßwasservorkommen des Irak und die Wasserversorgung des nördlichen Syriens hängt am Euphrat.

In den letzten Jahren hat die Türkei ein System riesiger Dämme gebaut, das gestaute Wasser dient der Stromversorgung und der Bewässerung. Denn, gibt es Wasser, ist Anatolien grün. ürkei Anatolien 04 Türkei Anatolien 03 Türkei Anatolien 01Wie das bei Grossprojekten so ist. Es gibt immer Gutachten und Gegengutachten. Für die Nachbarn der Türkei unangenehm, so etwas wie den Vertrag von Oslo, der die Aufteilung der Wasservorkommen zwischen Israel und den Palästinensern regelt, gibt es hier nicht. Die Türkei sitzt dabei im wahrsten Sinne des Wortes an der Quelle und kann jederzeit das Wasser abdrehen. Vor militärischen Angriffen der Durstigen ist sie als NATO Mitglied geschützt.

Schön für die Tuerken, viele Gebiete können nun endlich landwirtschaftlich genutzt werden. Und in Gegenden, in denen früher das Leitungswasser manchmal und vielleicht stundenweise tröpfelte, kann man sich inzwischen Toiletten mit Wasserspülung leisten. Aber es ist es doch schon ein wenig provokant wenn in der mesopotamischen Wüste die durstige Baumwolle angepflanzt wird.

Wie pflegen die Ölbesitzer in der Region zu sagen, hätte Allah gewollt, dass ihr Öl habt, er hätte es euch gegeben.

Schaun wir mal.

Hier noch zwei Bilder von Hasankief. Eigentlich sollte das Tal schon in diesem Jahr komplett vom Tigris geflutet sein. Die Bevölkerung protestierte, das Mausoleum eines Sufi Heiligen wäre dabei mit abgesoffen. Der Einwand, im Islam hätten Gräber schlicht zu sein und Heilige seien auch nicht vorgesehen, zog nicht. Derzeit ist man dabei, das Teil in höheres Gelände zu versetzen. Aber auch so etwas ist ein wenig sehr unislamisch…

Türkei Hasankief 02Türkei Hasankief 01

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