Durch die Wüste

Takalmakan 01

Ich liebe Zugfahren. Aber mit einem richtigen Schnellstzug durch die Wüste? Das bietet nur China mit seinem neuen Bullit Train durch die Taklamakan.

Von Lanzhou geht so 1800 km auf neuen Gleisen in 12 Stunden bis Urumqi nach Westen. Das ist aber längst noch nicht das Ende Chinas. Von Uru starten die Züge Richtung Süden in das knapp 1500 km entfernte Kaschgar und wen es nach Westen zieht, zweimal in der Woche gibt es einen Zug nach Alma Ata in Kasachstan.

Im neuen Bahnnetz gibt es derzeit nur noch eine Lücke auf der Strecke Peking – Urumqi. Die soll 2017 geschlossen sein und dann kann man in 20 Stunden mit dem Zug quer durch das Reich der Mitte fahren. Allerdings frage ich mich, wer wird sich das antun. Nicht etwa, dass die neuen Züge unbequem sind, aber auf so langer Strecke ist ein Schlafwagen wesentlich bequemer und ein Flieger deutlich schneller.

Auf dieser Neubaustrecke verkehren derzeit 4 Zugpaare täglich, so dass ich mich schon gefragt habe, ob das Ganze wohl doch nicht eine Nummer zu groß geraten sei. Klar Xinjiang ist reich an Kohle und Öl und die Kapazität der alten Strecke reichte vorne und hinten nicht, das abzutransportieren. Eigentlich hätte es da ja eine neue Frachtlinie auch getan. Aber das ist wohl zu einfach gedacht. Schließlich hat das Errichten gigantischer Bauwerke in China eine sehr lange Tradition.

Auf jeden Fall, Marco Polo hätte die reinste Freude gehabt!

Aber ich will hier nicht das Für und Wider des chinesischen Eisenbahnbaus diskutieren. Nur so viel, die Fahrpreise sind für Chinesen sehr, sehr hoch und der Finanzminister des Landes klagt, dass er zu viel zuschießen muss. Aber natürlich auch, die Slots der großen Flughäfen sind ausgebucht und das alte Eisenbahnsystem befindet sich seit langem an seiner technischen Kapazitätsgrenze.

Wikipedia schreibt, diese Strecke sei für eine Geschwindigkeit von 250 km/h ausgelegt. Tatsächlich trödelt der Zug aber nur so mit 170 – 190 durch die Wüste und ist trotzdem pünktlich. Das gilt auch für andere Strecken. Schaut man aufs Papier, sind die für fabulöse Geschwindigkeiten ausgelegt. Gefahren werden die tatsächlich aber nicht. Aus Sicherheitsgründen, so heißt es offiziell. Allerdings habe ich noch nie gelesen, dass die Chinesen einen Staudamm bauten und dann den Stausee dauerhaft aus Sicherheitsgründen nur zu 3/4 füllen.

Vor vielen Jahren bin ich diese Strecke schon einmal gefahren. Wenn ich mich recht erinnere brauchte der Zug damals so sehr gute 30 Stunden. Einspurig und mit Dampf. Alle paar Stunden wurde die Lok gewechselt und das war dann die Chance für den Gegenverkehr. Fasziniert war ich damals schon. Eine ganze Nacht geschlafen und am Morgen war die Landschaft genauso wie am Abend, mehr oder minder eben und trostlos. Eine Landschaft, die einfach aufregend langweilig ist.

In den 90ern wurde diese Strecke zweigleisig ausgebaut und elektrifiziert. Die Reisezeit reduzierte sich dadurch auf gute 20 Stunden. Auf dieser Strecke gibt es noch immer Personenverkehr und man kann n den Gegenverkehr beobachten. In rascher Folge ein Güterzug nach dem anderen!

In der Taklamakan ist es an einigen Stellen sehr windig. So windig, dass längst der Strecke eine Mauer aufgestellt wurde, um zu verhindern, dass der Zug weggeblasen wird. Das sind dann auch Gegenden, in denen viele Windräder zur Stromerzeugung stehen. Solarpanel dagegen nicht. Inzwischen bin ich ganz fest davon überzeugt, direkte Sonneneinstrahlung vertragen die nicht. Gesehen habe ich sie bisher nur in einem sonnenarmen Land wie Deutschland. In Ländern mit viel Sonne dagegen nicht. Taklamakan 06Taklamakan 10Die Chinesen sind sehr sicherheitsbewusst. Damit z.B. kein Yak sich auf die Strecke verläuft, ist die links und rechts so 2 m hoch eingezäunt. Damit so ein Tier auch nicht etwa versehentlich über der Zaun springt liegt obenauf China Draht (in Deutschland auch als NATO Draht bekannt).

Taklamakan 02Taklamakan 03Hier fuhr der Zug einen kleinen Umweg durch das Hochplateu von Quinghai.

So aufregend war die Landschaft der Tklamakan. Ja ich weiß schon, man sollte niemals aus einem fahrenden Zug heraus fotografieren.

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