Armut und Elend

Pünktlich zum Beginn der Saison im vorigen Jahr bewarb sich eine junge Dame aus dem Issan bei meiner Mia. Ihr Mann hatte sich eine mia noi zugelegt und nun dachte sie daran, Gleiches zu tun. Nur, eine mia noi kostet Geld, legt man sich dagegen mit Farangs an, bringt das Geld.

Und das Ganze lief auch erstaunlich gut. Sie fand einen Farang, der sie sehr mochte und der bot ihr fürstliche THB 50.000 pro Monat an, wenn sie ihrem Beruf abschwört und sich in den Issan zurückzöge. Ganz so dumm war der Farang nicht, er kaufte ihr einen Laptop und richtete dort Skype ein. Dank des eingebauten Videos konnte er dann auch in Farangistan  sehen, dass sie wirklich zu Hause ist.

Allerdings, so beklagte sie sich in einem Gespräch, diese 50.000 reichen vorne und hinten nicht. Und das kam so.

Mama war ob der Aussicht auf einen reichen Farang natürlich hocherfreut. Damit auch  Nachbarn und Bekannte dieser Freude teilhaftig werden konnten,  wurde ein neuer Pickup vor das Haus gestellt.

Bruder Nr. 1 möchte heiraten. Dazu muss er im Issan den Brauteltern eine Stange Geldes geben. Das hat er natürlich nicht und so drohte er Mama an, nach Bangkok zu gehen und dort zu arbeiten. Mama war zutiefst entsetzt. Nicht nur, dass der junge Mann arbeiten wollte, aber Bruder Nr. 2 lebt in Bangkok und hat dort erhebliche Probleme.

Letzterer hat bei einem professionell, nicht aber legal arbeitendem Wettbüro sagen wir einmal einen  Kredit aufgenommen. Und auch in Thailand gilt, Wettschulden sind Ehrenschulden. Und die Thai sind so ehrenhaft, dass ihnen allein der Gedanke an die Folgen von Schulden bei derartigen Unternehmen körperliches Unbehagen verursacht.

Mama weint sich nun die Augen aus. Was soll ein Farang, der nicht einmal in der Lage oder willens ist, die Familie seiner Dulcinea vor tiefstem Elend zu bewahren?

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