China

k-china 001Diese Frucht wächst nur in China und gilt als besonders schmackhaft.

Der Weg ist das Ziel. Asien ist riesig. So richtig erfährt man das aber nur, wenn man den Kontinent auf dem Landweg durchquert.

Eigentlich wollte ich ja von Thailand aus starten, mit dem Bus von Chiang Mai nach Laos und von dort fährt täglich mindestens ein Bus nach China. Das glaubte mir der chinesische Konsul auf Phuket aber nicht. Und schließlich, Vorschrift ist Vorschrift, für ein Visum muss man einen Hin- und Rückflug vorlegen. Mein Rückflug von Alma Ata tat es aber auch und so begann meine Reise eben in Kunming.

Von dort fährt jeden Tag ein Zug die 4.300 km in 3 Nächten und 2 Tagen nach Urumqi. Ich liebe chinesische Soft Sleeper. Die sind viel bequemer als die neuen Bullit Trains, man kann sich dort jederzeit lang machen und ein Schläfchen schlafen. Der Speisewagen ist selbstverständlich unmittelbar vor oder hinter dem Soft Sleeper Waggon so dass bei wohlmöglich aufkommendem Durstgefühl keine weiten Wege erforderlich sind. Unbedingt zu erwähnen ist auch, dass bei der Zubereitung von Mahlzeiten in diesen Zügen die Mikrowelle gänzlich unbekannt ist. Zudem hat die Feuer/Wagen (diese Worte zusammen bedeuten Zug) Gesellschaft in den alten Zügen ein Herz für Raucher.

Schlafwagen in China sind beinahe immer so 3 Wochen vor Abfahrt des Zuges ausgebucht. Zum Glück kann man heutzutage Fahrkarten über das Internet buchen so dass rechtzeitiges Erscheinen gute Plätze sichert. Man erhält dann eine Buchungsnummer und kann seine Tickets an jedem Bahnhof abholen. Das einzige Problem dabei, an jedem Schalter stehen mindestens jeweils 1 Mio. Chinesen vor einem. Aber darüber habe ich ja schon früher berichtet.

Bei der Einreise wurde ich belehrt, dass weder kranke Tiere noch cockroaches nach China eingeführt werden dürfen und bei der Veterinärabteilung des Flughafens abzugeben seien. Ich war richtig froh, dass sich mir dieses Problem nicht stellte.

Selbstverständlich hat auch Kunming eine U-Bahn. Die hat sogar eine Haltestelle „Bahnhof“. Unglücklicherweise aber auf der Rückseite des Bahnhofs. Um zum Eingang zu gelangen sind es nur noch so gute 2 km. Gerne wüsste ich, was sich die Planer dabei gedacht haben.

Mein erstes Ziel war Jinghong. Dort wollte ich dann eigentlich einen Sonntagsmarkt besuchen. Das scheiterte aber daran, dass es inzwischen dorthin keinen Direktbus mehr gibt und ich stattdessen 2mal hätte umsteigen müssen. Da hat mich dann doch der Mut verlassen.

Die Bibel aller Traveller ist der Lonely Planet. In Jinghong gibt (nur) ein Restaurant, in dem man gutes Englisch spricht und Ratschläge für Reisende weiss.

Die Chinesen haben zwar die Nudel erfunden, nicht aber die Pizza. Sollte einem in diesem Ort der Sinn danach stehen, dort bekommt man sie. Ich vermute mal, die Rechercheure von LP mussten sie dort bezahlen. Als Dank haben sie ihre Karte von Jinghong so geschnitten, dass besagtes Restaurant (und die benachbarte Jugendherberge) nicht mit enthalten sind. Dafür aber Stadtteile, in die es keinen normalen Menschen zieht. Nur, der Laden ist nicht eben einfach zu finden!

Täglich fahren mehrere Busse die wenigen 600 km von Kunming nach Jinghong. So richtig spannend ist die Autobahn nur an einer Stelle. Da geht es so 20 km nur bergab und 20 km wieder nur bergauf; der rote Fluss muss überquert werden. Das ist der, der auch durch Vietnam fließt. In Yunan trägt er seinen Namen zu Recht. Für alle die, die von einer Zugverbindung Kunming nach Süden träumen, auch der Zug muss durch dieses Tal.

Die Reisterrassen von Yuan Yang

Mein eigentliches Ziel waren die Reisterrassen von Yuan Yang. Die liegen schon ziemlich weit am Ende von China.

Sie sind ein gutes Beispiel für same same but different. Da war ich zwar schon mal, hatte aber nur einen Nachmittag zum besichtigen. Die Tage drauf nichts als Nebel. Warum ich wieder dahin wollte, schaut selbst:

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Erstaunt war ich, wie viel in der Gegend neu gebaut wurde. Aber die Regierung in Peking zeigt, dass sie es gut mit ihren Minderheiten meint. Aber auch darüber, wie dicht diese Gegend besiedelt ist. Wenn ich mir dann auch noch vorstelle, dass die Menschen dort nur von den Erträgen ihrer Felder leben können und sie auch instand halten müssen, fallen mir mehr Fragen als Antworten ein.

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Jianshui

Auf dem Weg von den Reisterrassen nach Kunming sollte man einen Stopp in Jianshui einlegen.

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Und in Kunming den Yuanton Tempel besuchen.

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Durch die Taklamakan

Im Westen Chinas sieht es ganz anders aus. Das ist die Gegend der Wüsten und Halbwüsten.

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Früher alleiniges Siedlungsgebiet der Uiguren, das dann irgendwie in das Reich der Mitte gelangte. Vormals wirtschaftlich völlig bedeutungslos, inzwischen hat man dort neben Mineralien und Kohle auch Öl und Gas gefunden. Die Chinesen machen es dann ganz einfach und fluten solch interessante Gebiete mit Millionen von Han Chinesen. So ist die Millionenstadt Urumqi durch und durch chinesisch. Allerdings, manche Uiguren mögen es nicht, im einstmals eigenen Lande marginalisiert zu werden. Das erklärt dann auch den Stacheldraht die vielen Soldaten zum Schutze öffentlicher Gebäude. Aber da war man schon ein wenig fotoscheu.

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Dieser Bahnhof ist eine verkehrstechnische Meisterleistung. Er liegt an einer Einbahnstraße. Da hat man dann die Wahl, kommt man z.B. mit dem Bus gut hin, muss man beim Weg zurück erst einmal in die falsche Richtung fahren.

Von Urumqi sind es nur noch so 1000 km bis Alma Ata. Vor der Abwertung des Rubels war Urumqi Einkaufsparadies für viele Kasachen.

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In China ist es völlig normal, dass jeder urbare Boden intensiv beackert wird.

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Überschreitet man die Grenze nach Kasachstan sieht man vereinzelt Felder, meistens sieht es aber doch so aus:

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Ich schließe mich hier mal der Meinung vieler Gutmenschen an, Hunger und Elend in dieser Welt liegen nur an der ungerechten Verteilung des Reichtums. Mangelnden Fleiß, Arbeitsunwilligkeit und Organisationsunvermögen anzunehmen ist rassistisch. Ich komme dann zu dem Ergebnis, dass sich die Chinesen nur ganz genau so weit nach Westen ausgebreitet haben wie eben die fruchtbaren Böden reichen.