Aserbaidschan

Aserbaidschan 001Ich verrate kein Geheimnis, Aserbaidschan liegt nicht im Brennpunkt des touristischen Geschehens und gebe auch gern zu, dieses Land ist kein must see country.

Ein Grund, das Visum für dieses Land zu erlangen war lange Zeit ein bürokratischer Hindernislauf. Aber seit diesem Jahr gibt es binnen zweier Arbeitstage ein E-Visum. Wahrscheinlich sind die nach der Wende übernommen verdienten Mitarbeiter inzwischen alle im verdienten Ruhestand. Jeder von denen hatte gelernt , jemand, der das Land freiwillig besucht, nuss ein Spion sein.

Es könnte natürlich auch daran liegen, dass es so viel im Lande nicht zu sehen gibt. Leider steht die weltgrößte Bohrinsel Neft Daşları, eine Komplex vieler Bohrtürme die nach Wikipedia mit so 300 km Straßen verbunden sind, bei keinem Anbieter im Programm. Allenfalls ein paar mickrige Nickesel auf der Halbinsel Abseron im Norden von Baku.

Dafür ist Baku umso interessanter. Die Altstadt ist in einem Top Zustand und ich fragte mich, ob nun restauriert oder nach alten Plänen wiederaufgebaut wurde. Sehr orientalisch, noch etliche Gassen deren Breite exakt der alten Norm entspricht (zwei beladene Esel müssen einander passieren können). Moscheen, wieder aufgebaute Befestigungsanlagen, Geschäfte, Lädchen, Hotels, Bürohäuser. Zielloses Bummeln macht da richtig Spaß auch wenn das für den Orient übliche Gewusel fehlt.

Aserbaidschan Baku Altstadt 03Aserbaidschan Baku Altstadt 02Aserbaidschan Baku Altstadt 01Aserbaidschan Baku Altstadt 061873 wurden die Öllagerstätten in größerem Maßstab angebohrt und bis 1901 lieferte Baku die Hälfte des weltweit benötigten Erdöls. Damals eine richtige Boomtown. Die nahe der Altstadt liegenden Paläste der Ölkönige und die Anwesen der Großbürger zeugen von sagenhaftem Reichtum. Auch hier machen ausgedehnte Spaziergänge richtig Spaß.

Aserbaidschan Baku Altstadt 04Aserbaidschan Baku Neustadt 05Aserbaidschan Baku Neustadt 04Baku bietet aber auch moderne Neubauten, hier die die Innenstadt dominierenden flaming towers. Sie sollen daran erinnern, dass Aserbaidschan ein Zentrum der Feueranbeter in einer Zeit war als dort noch Erdgas freiwillig aus dem Boden kam.

Aserbaidschan Baku Neustadt 01Aserbaidschan Baku Neustadt 03Aserbaidschan Baku Neustadt 03Aserbaidschan Baku Neustadt 02Aserbaidschan Baku Altstadt 05Aserbaidschan Straßenszene 01Oder hier z.B. das Teppichmuseum

Aserbaidschan Baku Neustadt TeppichmuseumWer die türkische Küche mag ist in Aserbaidschan ausgesprochen gut aufgehoben. Alles wird dort in lateinischen Buchstaben geschrieben. Man kann deshalb in jedem Restaurant das lesen, was man nicht versteht. Besser ist der dran, der etwas Türkisch kann. Die Aseri gehören zu den Turkvölkern und deren Sprache ist ein türkischer Dialekt. So wenigstens Herr Erdogan.

Aserbaidschan ist ein islamisches Land. Nicht (noch?) so islamisch, als dass das Straßenbild von Regenmantelträgerinnen geprägt wird. Wohl aber gibt es schon mal ein Restaurant das keinen Alkohol verkauft (den müsse man im Laden gleich um die Ecke kaufen und der würde dann in Kaffeegeschirr getarnt serviert). Die Aseri sind eben praktisch denkende Leute.

Aserbaidschan hat viel Öl und Gas sprich Geld. Das merkt man sofort bei der Ankunft auf dem Flughafen von Baku. Ein modernes Gebäude das sich seiner Sterne bei Skytrax rühmt. Die Einreise geht recht zügig. Es sei denn zeitgleich sind 2 Flieger gelandet. Doch, das kommt schon mal vor.

Vor dem Terminal wartet ein Linienbus in die Innenstadt. In Baku muss man eine Geldkarte haben um Bus und U-Bahn bezahlen zu können. Die gibt es an einem Automaten am Flughafen. Dessen Bedienung ist allerdings nicht intuitiv und die dort herumstehenden Taxifahrer wussten natürlich auch nicht wie das geht. Dennoch kein Problem, Aseri ohne wirtschaftliche Interessen sind hilfsbereit und freundlich.

Über toll ausgebaute Straßen mit wenig Verkehr geht es dann nach Baku und man bekommt für kleines Geld eine Stadtrundfahrt. Auffällig, die sowjetische Platte wurde abgerissen und durch modernen Neubauten ersetzt.

Ich kenne das aus anderen Ländern, die Straße zum Flughafen ist hervorragend und unmittelbar nach dem Abzweig dorthin wieder einfachst. In eAserbaidschan ist das anders, dort sind die Straßen überall ausgezeichnet.

Der Busbahnhof ist groß und gut organisiert. Mehrere Busse täglich von dort nach Russland, nach Teheran und nach Istanbul. Selbstverständlich auch in alle Teile des Landes. Eigentlich hätte ich ja fragen sollen wie es von dort nach Nachitschewan geht. Die Grenzübergänge nach Armenien sind geschlossen, so dass dorthin nur der Umweg durch Georgien und die Türkei bleibt.

Im Lande selbst die von mir heiß geliebten Maschrutkas, die fahren wirklich bis in das letzte Dorf.

Aserbaidschan Straßenszene 02

Viel habe ich vom Land nicht gesehen. Nahe am Kaspischen Meer ist Wüste und Steppe, eine wenig aufregende Landschaft die sich nahtlos in Usbekistan und Kasachstan fortsetzt. Etwas spannender wird es Richtung Kaukasus. Hier wollte ich nach Scheki. Lt. meinem Lonely Planet nach Baku das zweite Highlight dieses Landes.

Schön dort eine alte Karawanserei die in ein Hotel umgebaut wurde. Mein Zimmer dort fand ich richtig urig. Vor allem, weil ich darüber nachdachte was die Mauern dort wohl alles gesehen und gehört haben mögen.

Aserbaidschan Scheki Hotel 01Aserbaidschan Scheki Hotel 02Aserbaidschan Scheki Hotel 03Auch einige alte Häuser dort.

Aserbaidschan Scheki

Seit dem vierten vorchristlichen Jahrhundert gab es im heutigen Aserbaidschan das Königreich Albanien (das hat nichts mit den Skipetaren an der Adria zu tun). Das Land wurde ab dem vierten Jahrhundert aus von Armenien aus christianisiert. Als Folge der arabischen Invasion verschwand Albanien als christliches Staatswesen im Laufe des neunten und zehnten Jahrhunderts und wurde großteils islamisiert und turkisiert.

Aus jener Zeit sind im Grenzgebiet zu Georgien noch etliche alte und sehr alte Kirchen mehr oder minder gut erhalten. Leider sind die ohne eigenes Fahrzeug nur schwer zu erreichen. Anders diese hier in der Gegend von Scheki.

Aserbaidschan Scheki Albanische Kirche 01Aserbaidschan Scheki Albanische Kirche 02Aserbaidschan Scheki Albanische Kirche 03

Nicht alles was glänzt ist Gold. Mein Eindruck, Arbeit und Einkommen gibt es so richtig wohl nur in Baku, so dass auf dem Lande vor allem ältere Menschen und Kinder verbleiben.

Aserbaidschan Straßenszene 03

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